3 A’s und ihre Folgen (Teil 1)

Wenn Ängste uns plagen

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Kid watching TV. zemogomez/CC BY 2.0

Früher als das Fernsehen Mode wurde durften wir Kinder öfters mal die Abendnachrichten anschauen. Andere Sendungen wurden von den Eltern meist mit dem Argument abgelehnt, dass man erst nach dem Abendessen den Fernseher einschaltet und ab acht das Programm nur für Erwachsene ist. Wir haben es ihnen geglaubt. Dahinter stand die Auffassung, dass Nachrichten harmlos sind, etwas trockene Politik, ein Geschehen aus aller Welt und dann das Wetter. Keine Sorge, die Kinder könnten danach nicht schlafen.

Heute scheint sich das total geändert zu haben. Schliesslich gibt es Nachrichten rund um die Uhr und auf jedem Kanal, auf Apps und in den sozialen Medien. Die Linien zwischen Ereignissen und erfundenen Geschichten sind verflossen. Manche Weltgeschehnisse gleichen mittlerweile früheren Science-Fiction-Romanen.

Ich habe mich gefragt, was wir den Kindern und Jugendlichen von heute raten sollen. Wenn sich Anschläge, Amokläufer und Attentate in einem Masse häufen, wie wir es in Europa noch selten gesehen haben: Was sagen wir? Was tun wir? Wie können wir eine ängstliche Kinderseele trösten? Wie reagieren wir? – Selbst wenn wir hunderte von Kilometern weg sind vom Tatort, unsere kleinen Geräte halten uns die Gewaltszenen vor Augen, und liefern uns mit ihren Kommentaren sofort die Erklärung. Dazu kommt, dass nicht nur die Journalisten erklären und kommentieren, sondern wer immer will. Und weil wir auf der Suche nach dem Sinn einer sinnlosen Tat sind, lesen wir die Kommentare. Resultat: Wir sind nicht nur betroffen und leiden mit den Angehörigen und Opfern, sondern es beschleicht uns auch eine undefinierbare Angst. Bin ich die Nächste?

Dabei wissen wir alle: Angst ist ein schlechter Ratgeber. Und trotzdem beschleicht sie uns. Sie ist ein reales Gefühl. Natürlich wird unser Leben noch von ganz anderen Dingen bedroht, aber Gewalt an Leib und Leben, geht uns unter die Haut. Naturkatastrophen, Unfälle oder Klimawandel sind meistens weit weg und werden im täglichen Leben ausgeblendet. Anschläge, Amokläufer und Attentate gehören einer anderen Kategorie an.

Was tun, wenn das Gefühl der Sicherheit schwindet? Was tun bei einem gefühlten Kontrollverlust?

Tatsache ist, die Ängstlichen werden ängstlicher, die anderen erinnern sich an die Wahrscheinlichkeitsrechnung in der Schule und leben betroffen weiter.

Auf der individuellen Ebene müssen wir unserer eigenen Angst ins Auge blicken und darin auch unsere Kinder und Jugendlichen anleiten. Jawohl, wir haben das Leben nicht Griff. Weder wir Erwachsenen, noch unsere Kinder. Aber wir müssen das eigene Angstgefühl nicht schüren. Also: Keine Details oder Kommentare auf dem Internet lesen oder hören. Das Meiste sind Spekulationen und tun unserer Seele und unserem Geist nicht gut! Wir anerkennen eine veränderte geschichtliche Realität und reagieren mit Mitleid, Barmherzigkeit und Solidarität gegenüber den Betroffenen. Vielleicht leitet uns auch der Spruch: Not lehrt beten. Warum nicht sich und die Menschheit dem Schöpfer von Himmel und Erde neu anvertrauen und sich so in die Geschichte des christlichen Abendlandes einreihen?

Herzlichst

Unterschrift Elke
Elke Pfitzer