5 Gründe als Leitende zu lesen
Eine Ermutigung neuen Freiraum zu schaffen
Vor ein paar Wochen hatte ich bereits über mein Dasein als Müllschlucker erzählt. Es soll noch mehr solcher Menschen geben, die Bücher einfach verschlingen. Aber diese Spezie Mensch scheint mehr und mehr auszusterben. Erst recht wurde der Arbeitsalltag in den Leitungsetagen so hektisch, dass selbst wenn man wollte, die Zeit zum Lesen rar. Informationsdienste liefern uns in Kurzform, was es zu wissen gibt und wir haben uns schon fast daran gewöhnt. Trotzdem bleibt doch hier und da das Gefühl des Hohlseins: „Was habe ich noch zu geben? Fülle ich nur eine Position? Wer bin ich? Ein Rädchen im Getriebe?“
Vielleicht helfen diese fünf Gründe, das Lesen wieder in unser Leben einzubauen:
Lesen verbessert unsere soziale Fähigkeiten. Wenn wir lesen, versetzen wir uns automatisch in die Rolle des Autors und sehen die Welt durch ihren Blickwinkel. Wir lernen neue Sichtweisen. Unsere Welt der sozialen Beziehungen erweitert sich und unser Verständnis für andere Lebensentwürfe steigt. Spätestens beim nächsten Stehempfang oder der nächsten Party werden wir zu interessanten Gesprächspartnern. Leiter haben meistens etwas zu erzählen. Das macht sie attraktiv und andere folgen ihnen als Vorbilder.
Lesen erneuert die Vorstellungskraft. Als Führungspersonen brauchen wir jeden Tag neue Vorstellungskraft, wie die Zukunft aussehen könnte. Wir sollen Visionen geben, damit die Mitarbeitenden wissen, wie sie mit ihrem Einsatz die Zukunft mitgestalten. Aber die täglichen Geschäfte überrollen uns, viele kleine Probleme werden an uns herangetragen. Dann kratzen wir plötzlich wie der Hahn auf dem Misthaufen anstatt wir uns wie Adler aufschwingen. Lesen nimmt uns aus den Kleinigkeiten des Alltags heraus und erneuert und aktiviert unsere Vorstellungskraft, wie die Zukunft aussehen könnte.
Lesen hilft uns zu einer besseren Kommunikation. Tatsächlich übernehmen wir von guter Literatur den Wortschatz. Wir reflektieren und beginnen nachzuahmen. Manchmal unbewusst, wird unsere Ausdrucksfähigkeit und die eigenen Formulierungen viel besser. Geschriebene Texte benutzen doppelt, wenn nicht dreimal so viele seltene Worte als wir sie aus dem Fernsehen hören. Unser Vokabular verbreitert sich auf diese Weise enorm. Beim Bücherlesen besteht auch die Möglichkeit, dass wir uns selbst fragen, welche Methode der Kommunikation steckt dahinter? Welche Hilfsmittel benutzt die Autorin? Das gilt sowohl für Sachbücher als auch für Romane. Aus beiden Kategorien zu lesen ist höchst nützlich.
Lesen entspannt. Wer hat es nicht schon erlebt. Eine freie Stunde, ein freies Wochenende, wir sitzen auf dem Balkon und in unserem Kopf drehen sich die Gedanken. Abschalten unmöglich. Ein Buch kann da durchaus eine grosse Hilfe sein. Besonders das Lesen von Romanen nimmt uns in eine andere Welt und lässt uns auf diese Fokussieren. Damit schalten wir den Rest des Gehirns vorerst ab und Sorgen treten in den Hintergrund. Selbst vor dem Schlafengehen sticht das Lesen als höchst effektiv heraus; mehr als Spazierengehen, Musikhören oder eine Tasse Tee trinken. Der Puls sinkt bereits innerhalb von sechs Minuten ab. Versuch es!
Lesen hält jung. Aus Erfahrung und aus der Forschung wissen wir, dass unsere mentale Fähigkeiten entscheidend sind, wie jung oder alt wir uns fühlen. Lesen schärft unsere Sinne. Wir sind mit dem heutigen Lebensgefühl der Gesellschaft konfrontiert. Aktuelle Themen werden behandelt – wir bleiben am Ball mit dem Alltagsgeschehen. Dies wiederum fördert unsere soziale Integration im Alter, wenn unsere Freunde sterben und wir nach Gesprächsthemen mit den jüngeren Generationen suchen.
Liest du? Wann liest du? Schreib deinen Kommentar hier unten. Lasst uns dem Lesen mehr Raum geben!
Herzlichst
Elke Pfitzer