Arbeiten, um zu essen?

Arbeitsmotivation näher betrachtet

Arbeiten, um zu essen? © Chinserve
Arbeiten, um zu essen? © Chinserve

„Schaffe, schaffe Häusle baue“ – mit diesem meist unausgesprochenen Motto bin ich aufgewachsen. Und es hat funktioniert. Noch immer ist mein Heimatort einer der grössten Netto-Zahler für den Länderfinanzausgleich in Deutschland.

Dann kam ich nach Asien. Egal in welchem Land ich reiste: Krasse Unterschiede begegneten mir. Es gibt die Super-Reichen und die Bettler und Abfallsammler auf der untersten Stufe der Gesellschaft.

Es hat meine Welt auf den Kopf gestellt. Jene, die arbeiten, kommen nicht aus der Armut heraus. Auf der anderen Seite arbeiten die Reichen so gut wie nicht. Was ist das mit der Arbeit? Ist sie tatsächlich ein Fluch, wie es in mancher Religion heisst. Warum arbeiten wir? Warum arbeitest du?

Verstärkt hat sich diese Frage als Arbeitgeberin in Asien. Warum arbeiten meine Mitarbeitenden oder andersherum gefragt: Warum arbeiten sie nicht? Denn es ist tatsächlich in 99% der Fälle so, dass ein Asiate nicht arbeitet, wenn keine Aufsicht neben ihm steht.

Ich suchte nach Antworten, habe meine Freunde und die Leute auf der Strasse gefragt: Warum arbeitest du? Zwei Aussagen stechen heraus:

  • Ich arbeite, um zu essen.
  • Ich arbeite, um meiner Familie ehre zu machen.

Das ist sehr naheliegend und verständlich. Was ist aber, wenn der Bauch satt ist, und die Familie ganz zufrieden? Wie sieht es dann aus mit Überstunden und einem Extra-Einsatz, um einen Auftrag noch heute zu versenden?

Sieben Jahre habe ich geforscht, asiatische Religionen studiert, Völkerkunde, wirtschaftliche Faktoren, geschichtliche Hintergründe und Interviews mit Chefs gemacht, die bereits länger mit ihren Mitarbeitenden unterwegs sind. Das Ergebnis war Teil meiner Dissertation. Diese Impulse sind Anregungen für den eigenen Arbeitsalltag, aber auch konkrete Hilfestellung für Unternehmer, die bereits in Asien tätig sind, oder planen, auf jenem Markt Fuss zu fassen.

Natürlich musste auch ich zuerst meine eigenen Wertvorstellungen reflektieren. Wie bin ich aufgewachsen? Welche Theorien haben mich hinsichtlich dem Thema Arbeit geprägt. So habe ich mich zuerst dem Bereich der Arbeitsmotivation aus christlicher Sicht gewidmet. Vertreter von drei theologischen Richtungen kommen zu Wort. Von katholisch bis reformiert. Tatsächlich sind in den letzten Jahren etliche Bücher erschienen zum Thema Arbeit. Ihr findet alles neu überarbeitet in diesem kleinen Büchlein.

Bleiben wir dran und reden wir darüber

Unterschrift Elke
Elke Pfitzer