Damit unser Umfeld aufblüht

Wie leiten wir in einer gesunden Weise?

Women's talk. Flickr/chia ying Yang/CC BY 2.0
Women’s talk (Ausschnitt). chia ying Yang/CC BY 2.0

Letzten Freitag war ich an einer Veranstaltung in Genf mit vielen Kurzvorträgen – internationale und lokale ReferentInnen gingen dem Thema nach, wie wir in unserer Zeit leben und leiten. Qideas schafft Plattformen, auf denen Kulturthemen diskutiert werden können. Alle sind auf der Suche danach, einen positiven Beitrag für eine bessere Welt zu leisten. Dabei stach der neunminütige Beitrag von Andy Crouch via Video heraus. Sein neuester Gedanke zu Leiterschaft gibt zu denken: Ein Leiter steht demzufolge in der Spannung von Autorität und Verletzlichkeit. Sie stehen stellvertretend für Aktion und Risiko. Werden beide Aspekte in einer gesunden Art und Weise gelebt, werden die Menschen in unserem Umfeld aufblühen. Dabei ist Autorität immer sichtbar, Verletzlichkeit meist unsichtbar. Die grösste Herausforderung besteht, so Andy Crouch, darin, mit seiner Verletzlichkeit angemessen umzugehen. In Leiterschaft passiert es doch öfters, dass die Verletzlichkeit verneint und nur Autorität ausgeübt wird. Dann führt das zu Kontrolle. Wenn aber ein Leiter stark kontrolliert, leiden die anderen. Das heisst, wenn Verletzlichkeit nicht mindestens innerlich zugegeben wird, müssen andere das Leiden tragen. Hinsichtlich dem grösseren Kontext der Armut führt diese Kontrolle zu Ausbeutung. Auf der anderen Seite ist ein Leben und Leiten ohne Autorität und Verletzlichkeit von Rückzug gekennzeichnet.

Andy Crouch plädiert dafür, Wege zu suchen, beide Aspekte zusammenzubringen, weil es um das Aufblühen des Anderen geht. Leiterschaft ist Dienst, es ist ein Leben für andere. Deshalb setzen wir uns als Leiter für Randständige, Unterdrückte, Arme und Leidende ein – auf den unterschiedlichsten Ebenen. Heilen und trösten können wir nur aus unserer eigenen Verletzlichkeit heraus – „jawohl, ich weiss wie du fühlst“. Starke und schwache Leiterschaft in sich zu vereinen wird sicherlich zur Kunst. Und jede Kunst braucht ein wenig Talent, etwas mehr Lernen und Schulung und sehr viel Praxis. Nehmen wir diese Ermutigung für unsere Position bei der Arbeit und in der Familie und beobachten wir, wie unser Umfeld aufblüht.

Probieren wir es aus – bis zum nächsten Mal

Unterschrift Elke
Elke Pfitzer