Futter für die Seele

Wenn unser Essverhalten unseren inneren Zustand spiegelt

Futter für die Seele. Flickr/Paul Townsend/CC BY-ND 2.0
The Super Scooby from Jolly Fryer in Filton, Bristol. Paul Townsend/CC BY-ND 2.0

Auf unserer Reise zu einem bewussteren Leben darf das Thema Essen nicht fehlen. Meine Geschwister schmunzeln – Elke und Essen gehören zusammen. Tatsächlich habe ich schon immer gerne gegessen. Und als Kind erinnere ich mich an mindestens zwei Tanten, die das auch liebten – und uns Kinder in den Ferien damit verwöhnten. Sie kochten das Lieblingsessen, gingen mit uns ins Restaurant oder Café – damals etwas Ausserordentliches für uns – und heute unvergesslich. Mittlerweile habe ich zwei Nichten, die das Essen ebenso lieben – wir tun uns dann bei Familienfesten zusammen und sagen beim Nachschlag nicht nein. Na, wenn’s schmeckt …

Eben habe ich gehört, dass es wohl zwei Typen von Menschen gibt: Die einen haben das Enzym Fett abzubauen, die anderen den Alkohol im Blut. Jene die Fett abbauen spüren den Alkohol bereits nach kurzer Zeit, während die anderen auf ihren Fettpolstern sitzen bleiben. Unsere Familie scheint sich genau in diese beiden Gruppen aufzuteilen. Die einen machen dann Sport aus Freude, die anderen weil sie sonst das Fett nicht abgebaut kriegen. Nein, wirklich dick ist niemand.

Lieben wir das Leben, dann ist das Essen ein Gradmesser dazu. Nicht viel, aber gut muss es sein. Nicht hektisch im Stehen verschlungen, sondern langsam in guter Gemeinschaft am Tisch eingenommen. Heutzutage sind das wohl die beiden krassen Gegensätze der Esskultur.

Aber wie gesagt, manches fällt der Hektik des Alltags zum Opfer. So auch die Essgewohnheiten. Und ehe man sich’s versieht ist die gute Kinderstube vergessen, Prinzipien kompromittiert – es geht jetzt halt nicht anders. Prioritäten werden verschoben. Lange Zeit kann uns das gar nicht bewusst sein. Und dennoch: Mein Essverhalten zeigt, wie es mir heute geht.

Das beginnt bei der Grösse der Portionen. Klein, Mittel oder Gross? Tall, grande oder Venti? Es ist egal, ob Essen oder Trinken. Zu welcher Grösse greifst du? Mancher Frucht-Smoothie wird sogar in den Grössen klein, mittel und power angeboten! Genau das liebt unsere Seele. Im Stillen sagt es uns: Wenn ich gross esse, erhalte ich mehr Macht, mehr Prestige. Dieser Zusammenhang wurde in der psychologischen Forschung erkannt. Wer grosse Portionen vor sich hat, wird auch mehr essen, als jene, die mit kleineren beginnen und die Chance eines Nachschlags haben. Schliesslich wollen wir nicht moralisch des „Foodwaste“ angeklagt werden. Also essen wir, was wir auf dem Teller haben und trinken den Riesenbecher aus. Das ist fatal in einer Zeit in der wir so vielen adipösen Menschen auf der Strasse oder im Freibad begegnen. Rezept: Bestelle kleine Portionen. Wenn du wirklich nicht satt bist, kannst du immer noch etwas nachbestellen. Aber wir dürfen sicher sein, dass das Sättigungsgefühl nach 20 Minuten einsetzt. Langsam und immer mit der Ruhe – das gilt auch für das Essen und Trinken.

Eine weitere Erkenntnis sei hier erwähnt: Müdigkeit macht hungrig. Schlafmangel steigert den Appetit und mindert zudem die Selbstkontrolle. Meistens sind wir dann auch schlecht gelaunt, was uns leichter zu süssem Zeug und fetten Kalorien greifen lässt. Willst du abnehmen? Schlafe etwas mehr! Das hört sich zunächst komisch an, wirkt sich aber auf die Seele enorm aus und damit auf unseren Appetit. Nein, keine Sorge, wir müssen im Urlaub nicht zunehmen. Wir können genügend schlafen – und uns danach beim Aquafit durchbewegen. Endlich Zeit für Bewegung, Erholung und siehe da: Das Buffet am Abend schmeckt lecker – auf dem kleinen Teller! Die Seele tankt und der Körper verliert seine Pfunde. Eine Gewohnheit, die wir dann auch in den Alltag herüber retten könnten. Versuch’s!

Unterschrift Elke
Elke Pfitzer