Kapazität erreicht!
Wie halte ich in dieser Informationsflut den Kopf über Wasser?
Hilfe, ich bin überlastet! Das ist öfters mein innerer Schrei nach Entlastung. Immer wieder gibt es Zeiten in meinem Leben, da staut sich alles. Von aussen prasseln Information und Neuigkeiten auf mich ein, Aufträge wollen erledigt sein und mein Körper reagiert. Ich werde krank oder habe das Gefühl in der Falle zu sitzen, ohne Sicht auf einen Ausweg. Mittlerweile weiss ich, dass ich mit diesem Gefühl nicht allein bin. Wer etwas bewegen will, muss durchbeissen. Und tatsächlich beissen die meisten von uns noch sehr lange. Die Frage ist nur, wie lange es dauert, bis wir ins Gras beissen.
Nun gut, immer auf der Suche nach Lösungen fürs Leben, stiess ich auf das Buch von Daniel J. Levitin, The Organized Mind. Bei der Lektüre hatte ich so manche Aha-Erlebnisse, die ich hier weitergeben möchte. Das Buch ist so hilfreich, erklärt Zusammenhänge im Gehirn und zeigt Wege für den praktischen Alltag auf.
Die Versuchung ist gross, einfach zu sagen, es bräuchte weniger Informationen, dann würde es uns besser gehen. Tatsache ist, so Levitin, dass unser Gehirn alles sehr gerne aufsaugt. Das Lernen und Aufnehmen neuer Ideen hilft uns länger zu leben und gilt auch als eine Art Prävention gegen Alzheimer. Informationen gehören zu den wichtigen Quellen in unserem Leben. Aber, wir brauchen Systeme, um diese vielen Informationen zu organisieren.
Unser Gehirn hat bereits ein System dafür, allerdings ist das nicht in allen Fällen passend und geeignet für unser hoch komplexes Leben in einer digitalen Welt. Das Gehirn bildet immer Kategorien. Ich vergleiche das mit den Schubladen in meinem Schrank – und rein damit. Bis ich es wieder herausholen möchte. Und hoffentlich ist es dann auffindbar und abrufbar. Aber das ist eine Frage des Erinnerungsvermögens, das liebe Gedächtnis …
Weil nun die Informationsflut und Entscheidungsflut uns zu überrollen drohen, gibt es nur eines: wir müssen das Kategorisieren auslagern, zumindest teilweise. Genau: Da gibt es persönliche Assistenten, Smartphones, Kalender, Adressbücher. Der Schlüssel dazu ist nämlich: Das Gehirn nimmt pro Tag eine gewisse Zahl an Reizen auf und wird dann irgendwann müde und schliesst den Laden. Diese Reize werden nicht gefiltert nach ihrem Wichtigkeitsgrad, sondern alles, was uns begegnet wird aufgenommen. Und irgendwann ist Schluss.
Allein diese Tatsache aus der Hirnforschung liess mich aufhorchen: Ui, wievielen Reizen setze ich mein Gehirn aus, wenn ich in meinen Apps stöbere, Facebook bearbeite, hier noch einen Youtube-Clip anschaue, die Zeitung lese … wow … und wieviele davon sind wichtig? Ich meine, wichtig im Sinne dafür, meinen Beitrag zu einer besseren Welt in meiner Arbeit und in meinen Beziehungen zu leisten?
Ich habe nachgedacht und etliche Konsequenzen gezogen in meinem Tagesablauf. Pausen versuche ich anders zu gestalten, als am Smartphone zu hängen. Unser Gehirn braucht Pause zwischendrin. Mentale Regeneration ist dringend nötig! Deshalb braucht der Mensch Schlaf, auch wenn sein Körper noch total fit wäre. Aber dazu ein Andermal. Für heute soll dieser Anstoss genügen.
Bis zum nächsten Mal,
Elke Pfitzer