Schlafen oder nur liegen?

Der Kampf mit dem Schlafdefizit

Sleeping. Flickr/Tony Alter/CC BY 2.0
Sleeping. Tony Alter/CC BY 2.0

Manche kommen wirklich mit ein paar wenigen Stunden aus. Chefs und Leiter grosser Firmen und Organisationen rühmen sich sogar damit. Und sie geben an, effizient zu sein, schliesslich ist ihre Firma erfolgreich. Aber von Zweidrittel der Verantwortlichen in der Chefetage ist zu hören, dass sie nicht damit zufrieden sind, wieviel sie schlafen. Dabei ist über die Hälfte nicht mit der Quantität, sondern mit der Qualität des Schlafs unzufrieden. Wie schon gesehen braucht vor allem unser Gehirn Schlaf, um sich zu regenerieren. Fehlt er, dann nimmt uns das die Fähigkeit, uns zu fokussieren. Problemlösungen erfordern kreatives Denken. Kommen wir mit einem Schlafdefizit zur Arbeit, fehlen uns die originellen Ideen dazu. Auch unsere Perspektive ist beeinträchtigt. Aber genau jene Finanz- und Personalentscheidungen benötigen ein gutes Urteilsvermögen, was emotionale Stabilität voraussetzt. Diese wird sichtbar, wenn es darum geht, unsere Teamkollegen zu unterstützen. Zu wenig geschlafen zu haben zeigt sich in Gereiztheit und Überreagieren. Wer zu wenig schläft, traut anderen weniger und die Mitarbeitenden zeigen sich weniger engagiert, wenn ihr Chef eine schlechte Nacht hatte. All diese Faktoren aus der Forschung und der täglichen Erfahrung sollten uns nachdenklich machen. Schlafe ich genug und gut?

Sicherlich heisst es in den Bergen: Hauptsache liegen. In hohen Lagen schläft es sich wirklich nicht so gut. Dann freue ich mich daran, dass ich wenigstens liegen kann. Aber auf einer Bergtour kann ich mich ja auch dem Bergführer anvertrauen und muss keine wichtigen Entscheidungen treffen.

Trotzdem wollen wir doch alle schlafen – auch die jüngeren unter uns.

Ich schlage vier Möglichkeiten vor, um dem Schlafproblem entgegenzuwirken:

  1. Mache den Schlaf zu deiner Priorität. Tatsächlich geht es bei diesem Thema nicht um Taktiken und gutes Verhalten, sondern um eine innere Einstellung. Erst wenn ich wirklich meine Schlafgewohnheiten ändern möchte, wird sich ein Weg dazu eröffnen.
  2. Beginne bei dir selbst. Als Abteilungsleiter beginnt alles mit Eigenverantwortung. Mein Lebensstil färbt auf die anderen ab. Zugleich haben wir die Möglichkeit, nicht nur unsere eigene Arbeit zu begrenzen, sondern auch die unserer Mitarbeitenden. Sie werden dir gerne folgen.
  3. Lass dir durch Technologie helfen. Arbeit im Informationszeitalter zu begrenzen kann durch den Gebrauch von Technologie ermutigt werden. Es gibt Apps, die anzeigen, wenn man offline ist, so dass die Mitarbeitenden das sehen können. Andere Email Apps können das Versenden von Nachrichten zeitlich einstellen, damit die anderen sich nicht nach Feierabend verpflichtet fühlen, zu antworten.
  4. Respektiere das Wochenende. Durch die ständige Erreichbarkeit steht unsere Kultur in der Gefahr, das Wochenende zu opfern. Noch ist es nicht zu spät, sich für den Samstag und Sonntag einzusetzen. Bitte nicht dein Team, dann zu arbeiten, wenn es nicht sein muss und arbeite selbst auch nicht. Zeiten mit der Familie und mit Freunden werden unsere Batterien so aufladen, dass während der Arbeitswoche Energie und Fokus fliessen, damit gute Qualität entstehen kann.

Ausgeruht arbeitet es sich fröhlicher und besser. Darin sind wir uns einig. Erinnern wir uns gegenseitig daran, schaffen wir eine entspannte Arbeitskultur – und gönnen wir uns guten und genügenden Schlaf.

Herzlichst,

Unterschrift Elke
Elke Pfitzer