Was rede ich nur an Familienfesten?

Tipps für die Gespräche mit nahen Fremden

Familienfest
Christmas Dinner. Nick Webb/CC BY 2.0

Die Weihnachtstage stehen vor der Tür. Für den einen oder anderen mit der Frage verbunden: „Wie lange dauert der ‚Weihnachtsschlauch‘ in diesem Jahr? Ah, nur ein verlängertes Wochenende, das geht.“ Dahinter steckt die grosse Angst, nicht mehr zu wissen, was man reden soll. Die Politik und das Tagesgeschehen bieten nichts Neues und sind dann recht schnell abgehandelt. Was dann? Woher nehmen wir neuen Gesprächsstoff? Wie verhindern wir, dass plötzlich alle an ihrem Smartphone hängen. Wie könnten sich auch Kinder und Jugendliche integrieren lassen? Ist es möglich ein Tischgespräch zu führen?

Um diesem Engpass entgegenzukommen, habe ich hier ein paar Vorschläge. Wichtig ist sicherlich, dass wir ein echtes Interesse am Anderen haben. – auch an der alten Tante, der Grossmutter oder am nervigen Teenager. Bei Familienzusammenkünften treffen wir nahe Fremde. Wie schlagen wir Brücken, wenn der Lebensstil und die Überzeugungen nicht sehr viele Gemeinsamkeiten vorweisen?

Hier ein paar Anstösse, damit Gespräche über vermeintliche Äusserlichkeiten hinaus reichen:

  • Was war dein bestes Erlebnis im letzten Jahr? Warum? Was war cool?
  • Wo warst du im Urlaub? Wie waren die Leute dort? Welche Eigenarten hat der Ort?
  • Welche Entscheidungen stehen bei dir an? Wie gehst du mit einem Dilemma um? Was ist für dich wichtiger, Geld oder Zeit haben? Warum?
  • Welche Werte prägen dich? Warum?
  • Woher nimmst du deine Information zur Meinungsbildung?
  • Was hast du im letzten Jahr gelesen? Kannst du ein Buch empfehlen? Warum?
  • Was hast du im letzten Jahr gelernt? Welche Lebenslektion nimmst du mit? Was wirst du nie mehr machen? Was ist wiederholungsverdächtig?
  • Welche Pläne schmiedest du für das nächste Jahr? Hast du konkrete Ziele?

Gute Gesprächsführung will gelernt sein. Wichtig sind vor allem offene Fragen. Jene, die man nicht mit Ja oder Nein beantworten kann, sondern Geschichten hervorbringen. Das ist dann unterhaltsam für alle. Und sicherlich gehören dazu auch „Folgefragen“ – wir haken nach. Eine Portion Initiative gehört bestimmt auch dazu. Ebenso die Achtsamkeit und Umsicht, dass alle irgendwie zu Wort kommen und sich beteiligen können. Es gibt immer die „Redner“ und die „Schweigsamen“ um den Tisch.

Also, keine Angst vor Weihnachten und allfälligen Verwandtschaftstreffen – ach und dann die Silvesterparty … Wir können Gespräche interessant gestalten, so dass alle unterhalten sind – und vielleicht sogar noch etwas aus dem Lebensumfeld des anderen lernen.

Allen Lesern wünsche ich Frohe Festtage und neue Inspiration im Neuen Jahr!

Herzlichst


Elke Pfitzer