Die Spannkraft erneuern – aber wie?
Wie wir in der jungen Generation Resilienz fördern können
Kurz vor dem Urlaub. Der Bogen ist überspannt. Draußen ist es heiß. Der Geduldsfaden kurz. Das Leben wird anstrengend. Eine tiefere Müdigkeit quält uns. Noch diese Woche, dann ist Urlaub!
Wer von uns fühlte sich nicht schon so. Man hat das Gefühl, dass wenn jetzt nicht etwas passiert, das „Gummiband der Seele“ reißt. Unsere Gesellschaft braucht dafür nun das Modewort „Resilienz“. Bücher und sehr viele Artikel werden darüber geschrieben, weil man meint, dass die junge Generation nicht so belastungsfähig wäre und es ihnen genau an dieser Resilienz mangelt.
Ich würde dem widersprechen. Denn Resilienz ist in jedem Menschen angelegt. Oder denken wir wirklich, dass die Kriegsgeneration weniger Traumata erlebte als die junge Generation heute? Sicherlich sind wir heute mit der psychologischen Forschung etliche Schritte weiter, aber das Gewicht eines Trauma zu messen, ist geradezu unmöglich. Wer bin ich, mein Trauma als schlimmer zu erachten, als das meiner Mitmenschen oder Vorväter? Ist nicht ein erlebtes Trauma so persönlich und subjektiv erlebt, dass es dazu keinerlei Vergleichsmaßstab gibt?!
Vielleicht sind frühere Generationen anders damit umgegangen, aber alle hatten ihre Traumata, so wie auch heute alle Menschen über Resilienz verfügen. Grundsätzlich spricht man von Resilienz, wenn ein Objekt nach einer Stauchung oder Verformung wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehrt. Auf Menschen bezogen ist es die Fähigkeit, Widerstände im Leben in erfüllende Herausforderungen umzuwandeln. Rückschläge werden in Auftrieb verwandelt. Es ist quasi der Schlüssel für ein gelingendes Leben. Der menschliche Geist ist elastisch. Mit einem starken Willen, wird eine Person zurückkehren, leben und wieder aufblühen.
Die Frage ist jetzt allerdings: Wo hat sich der starke Wille versteckt? Wenn die jungen Menschen genau so viel Resilienz besitzen, wie andere Generationen, dann gibt es vielleicht Barrieren, die entfernt werden müssen, damit das wieder zutage treten kann. Gemeinsam mit Tim Elmore schlage ich drei Hindernisse vor, die überwunden werden müssten:
1. Opfermentalität
Als Erwachsene erklären wir die schlechte Leistung unserer Kinder sehr schnell und sagen, weshalb sie benachteiligt waren, warum es sicher nicht ihre Schuld war. Damit fördern wir ihre Opfermentalität. Sie glauben das selbst und werden damit weniger fähig, aufzustehen und es der Welt zu zeigen, dass sie auch anders könnten.
2. Isolation
Mit der großen Abgeschiedenheit vor den digitalen Geräten geht auch eine Einsamkeit einher, die die Unterstützung der Gemeinschaft vermissen lässt. Wer alleine kämpft, erlebt sehr viele Rückschläge. Wenn dann nicht von irgendwoher Ermutigung kommt, der Erfolg zu lange ausbleibt und zu der Weg zu hart ist, geben sehr viele junge Menschen unterwegs auf. Deshalb braucht es die Gesellschaft und soziale Gruppen, denen wir von unserem Kampf erzählen können, die uns beistehen und uns durchtragen.
3. Niedriges Selbstbewusstsein
Menschen, die im Leben Resilienz zeigen, bringen auch ein gesundes Selbstbewusstsein mit sich. Es scheint wichtig zu sein, als ein Fundament für den glauben an sich selbst und ein gewisses Selbstvertrauen. Diese Menschen wissen bei einem Rückschlag, dass sie besser sind als dieser eine Fehler, oder diese eine Tragödie.
Wenn wir diese drei Dinge in unserer Umgebung beobachten, können wir mit einem Optimismus gegen die Opfermentalität stehen, Gemeinschaft fördern und den genuinen Selbstwert der jungen Person stärken. Versuchs und schreib mir deine Erfahrung damit.
Elke Pfitzer