Roboter auf dem Vormarsch

Zur Diskussion über Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz
SpaceJustin. DLR German Aerospace Center/CC BY 2.0

KI, so die Abkürzung für Künstliche Intelligenz, verändert unsere Arbeit. Die Wirtschaft geht nie zurück. Wir erleben (wieder einmal) einen Arbeitsgraben – alte Berufe sterben und neue Prozesse stellen jeden Arbeitnehmenden vor Herausforderungen: Wie werden wir in Zukunft arbeiten? Und vor allem: Was werden wir noch tun, wenn durch KI Roboter sehr viel der manuellen Arbeit abnehmen. Elon Musk und Mark Zuckerberg hatten sich im Sommer dazu geäußert.

Eigentlich sind sie den Titel „Fortschrittspropheten“ nicht wert. Wer vor den Gefahren der KI warnt, hat den Menschen noch nicht richtig studiert. Wahrscheinlich ist er sogar im 19. Jahrhundert bei Ludwig Feuerbach stehen geblieben, der dann schon sagte: „Der Mensch ist was er isst.“

Und trotzdem: Diese Diskussion muss geführt werden. Nicht allein China wird 2030 nur noch ein Drittel seiner arbeitenden Bevölkerung haben, sondern erst recht der wohlhabende Westen, der auch ohne jahrzehntelange Einkindpolitik keine höhere Geburtenrate zustande bringt. Innerlich fasse ich es nicht, dass wir teilweise aus einer gewissen Angst vor der Zukunft keine Kinder in die Welt gesetzt haben. Und jetzt aus Angst vor der Zukunft und was KI alles könnte, auch uns in unserer Misere nicht helfen lassen wollen. Ja, was wollen wir denn dann?

Reich bleiben. Das ist wohl die Antwort der meisten Menschen im Westen. Die Geschichte zeigt aber, dass wenn eine reiche Oberschicht an ihrem Status und Lebensstil festhält, dies zu Unterdrückung und zu sozialem Unfrieden führt – nicht zu reden vom Untergang einer ganzen Zivilisation. Dazu studiert jeder gute Lateinschüler das Römische Reich.

Denken wir heute einmal wirklich geschichtlich und global – diachron und synchron. Wie oft wurde uns schon das Ende des Menschengeschlechts vorher gesagt? Nur weil eine Technologie auftaucht, von der nicht ganz klar ist, was sie kann und wie sie eingesetzt werden soll, heißt das noch nicht, dass sie den Menschen abschafft. Das könnten wir, mit all den Nuklearwaffen, die der Mensch produziert hat, schon lange.

Und genau an diesem Beispiel sehen wir, dass die Diskussion sich nicht verändert hat. Es ist die bekannte ethische Frage: Darf der Mensch, was er kann? Der Forscher im Elfenbeinturm, der sich nicht um die Konsequenzen kümmert. Und dann die Ethik und Anwendung von Forschung auf den Alltag. Es wäre jetzt genau auszumachen, auf welcher Wertebasis entschieden wird, was ein Roboter tun kann und darf.

Meistens zeigt die Problematik wieder zurück auf den Einzelnen. Was mache ich mit dieser technischen Entwicklung? Nutze ich sie? Verändert sich meine Arbeit damit? Nutze ich die neuen Möglichkeiten zur Arbeitserleichterung und zur Entwicklung meines Geschäfts? Wenn wir alle aktiv in diesem Anwendungsprozess bleiben, werden wir sicherlich auch absehen können, wann eine Entwicklung in die falsche Richtung geht. Abhängen geht nicht – außer wir sind über 80 Jahre. Für alle anderen von uns heißt es, sich wachsam mit den neuen Möglichkeiten auseinanderzusetzen und gut zu beobachten, ob die Würde des Menschen gewahrt wird. Denn darin stimmen wir im Westen noch weitgehend überein – das ist das erste aller Gebote.

Heinz Scheuring hat sich in der NZZ am Sonntag sehr differenziert geäußert. Er ist der Meinung, dass die maschinelle Intelligenz massiv überschätzt wird. Roboter sind keine Bedrohung für den Menschen.

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Elke Pfitzer