Welches Spiel wird hier gespielt?

Mit dem Blick nach vorne entstehen neue Innovationen

Playing cards – isolated on white background. Marco Verch/CC BY 2.0

Wir alle lieben das definierte Ende eines Spiels. Es lebe der Fußball. Zwei Mannschaften stehen sich gegenüber, es gibt klare Regeln und vor allem eine Zeit, wann das Spiel vorbei ist.

Es gibt aber auch zunehmend Spiele und Wettkämpfe, die nicht so klar geregelt sind, bei denen unterwegs von den Spielern neue Regeln aufgestellt werden und es fast so etwas wie ein k.o. Verfahren gibt. Wem es zuerst an Zeit, Kraft, Willen oder Geld mangelt fällt raus.

Weil wir alle gewinnen wollen und das große Ideal vor Augen haben, dass alle gewinnen sollen, wetteifern wir in allen Lebensbereichen. WIN-WIN ist dazu das große Schlagwort. Niemand soll verlieren. Alle sollen etwas vom Kuchen bekommen. Und dennoch herrscht das Bild vom Kuchen mit einer begrenzten Zahl an Stücken in unseren Köpfen vor. Aber bereits diese Vorstellung schließt ein, dass nicht alle gleich viel Kuchenstücke bekommen und damit eben auch Leute/Firmen verlieren – das wäre dann WIN-LOSE oder LOSE-WIN.

Besonders am Arbeitsplatz und in der Wirtschaft hat sich dieses Denken durchgesetzt. Dort ist schließlich große Konkurrenz zu spüren und der Überlebenskampf ist manchmal unglaublich. Dann sind Chefs viel mehr damit beschäftigt, auf den Konkurrenten zu schauen anstatt den Wünschen seiner Kunden gerecht zu werden. Gute Dienstleistung leidet, wenn wir uns in diesem Wettbewerbsdenken festfahren. Auch die Kreativität in der Problemlösung kommt ins Hintertreffen, weil unsere Kräfte mit diesem Wettbewerbsdenken abgezogen werden. Deshalb ist es wesentlich den Blick nach vorne zu richten, um morgen besser zu sein als gestern und sich nicht heute mit anderen potenziellen Konkurrenten zu messen.

Wer Simon Sinek kennt und ihn schon gehört hat, bekommt den Ausweg aus dieser Misere gezeigt. Es ist sein Plädoyer, dass wir wissen müssen, in welchem Spiel wir uns befinden – einem begrenzten mit klaren Regeln oder einem quasi „offenen“. Je nach Lebenssituation kann es fatal sein, zu denken, das Spiel wäre begrenzt und auf Wettbewerb angelegt. Konkurrenzdenken in Beziehungen widerspricht der Sache an sich. Hier müsste eher nach der gegenseitigen Ergänzung gefragt werden.

Deshalb macht Sinek auch den Vorschlag, das wirtschaftliche Denken umzustellen, denn auch dieser Bereich ist zutiefst von Beziehungen geprägt und damit im Grunde ein offenes Spiel. Wer zuerst keine Ressourcen mehr hat, verkauft, wird übernommen oder schließt das Geschäft.

Ich würde dem hinzufügen: Auch das Leben ist ein offenes Spiel. Würden wir uns weniger vergleichen und weniger nach rechts und links schauen, sondern uns der eigenen Gesundheit, der eigenen Entwicklung und unserem Beitrag für eine bessere Welt widmen, könnten wir länger – und ich meine, sogar freier – „spielen“.

Was denkst du darüber? In welchen Bereichen ist das offene Spiel für dich wichtig? Was sind deine Erfahrungen? Schreib hier unten einen Kommentar.


Elke Pfitzer