Wie gewinnen Unternehmen vom Pioniergeist der Startups?

Von der Herausforderung unter Spannung zu stehen

Berlin Startup Tour. Heisenberg Media/CC BY 2.0

Die Digitalisierung verändert die Wirtschaft spürbar: Mit veränderten Kundenansprüchen und jungen Mitarbeitenden, die veränderte Werthaltungen mit sich bringen, bewegen wir uns in Richtung Zukunft. Was sie bringt weiß niemand so recht, aber dass sie künftig schneller, leichter und kinderfreundlicher wird, das steht fest. Verantwortlich dafür ist die Startup-Szene. Sie mischt die Unternehmenskultur etwas auf, sieht sich als Pioniere in Sachen Innovationskultur. Denn manchmal ist es tragisch in den großen Unternehmen zu sehen, wie Aufgaben von einem Schreibtisch zum anderen wandern, aber nur schleppend erledigt werden.

So setzt die Politik alles auf das dynamische Gründungsgeschehen und misst ihm hohe gesamtwirtschaftliche Relevanz zu. Davon sollen hochwertiges Beschäftigungswachstum und starke, positive Effekte auf die zukünftige Wirtschaftsentwicklung ausgehen.

Nur eine Herausforderung bleibt.

Wie kann die Beziehung zwischen etablierten Unternehmen und neuen Startups gestaltet werden? Zu viele Strukturen lassen die Innovation und Risikobereitschaft erstarren. Aber die Unternehmen wollen junge Startups integrieren, weil sie damit neue Impulse erhalten. Allerdings dringt das Neue der Startups bisher nicht tief ins Unternehmen ein – man ‚hält’ sich eine Abteilung, die Frische ins Haus bringt, aber ein paar Flure weiter wird darüber geredet, wie die jungen Pionieren alles ‚durcheinanderbringen’.

So haben die einen Angst, dass alles zu disruptiv wird, die anderen, dass ihre eigene Beweglichkeit eingeschränkt wird. Die einen sind aufgefordert ihre Komfortzone zu verlassen, die anderen sollten die Geduld nicht verlieren, falls sie langfristig mit ihrer neuen Idee in der Wirtschaft Fuß fassen wollen.

Mit Management ist dieser Spagat nicht zu schaffen. Es ist eine Frage der Führung und des Führungsstils. Im „Leadership Report 2017“ des Zukunftsinstituts  ist deshalb klar: „Die Bewusstseinsgrenzen des CEO sind die Wachstumsgrenzen des Unternehmens.“ Es braucht also künftig mehr Führung (aber weniger Management) und so wird die Qualität der Führungsarbeit und die Kompetenz der Führungskraft an Bedeutung gewinnen. Der Nebeneffekt ist, dass es keine Vorbedingung für den Wandel gibt. Er fängt bei der Führungskraft selbst an – und kann damit sofort beginnen.

Deine eigene Persönlichkeitsentwicklung entscheidet die Stärke deiner Führung. Als Führungskraft stehst du in der Spannung zwischen einer guten Vermittlung von alt und neu, quasi einer Harmonisierung und der klaren Entscheidungsexekutive mit Fingerspitzengefühl. Allein diese Worte zeigen die Unmöglichkeit des Unterfangens. Kein Wunder wächst die innerliche Spannung von CEOs, die sich dann zuweilen auch im Privatleben zeigt. Ein ehrlicher Check ist angesagt: Wie können wir als Führungskräfte Spannungen aushalten? Wo sind die Orte und Zeiten, in denen wir uns entspannen und neue Spannkraft erhalten?

Hast du einen Tipp? Was machst du, um mit der Spannung als Chef am Arbeitsplatz umzugehen? Schreib einen Kommentar hier unten, damit auch andere davon inspiriert sind.


Elke Pfitzer