Wie passen Werte und Wirtschaft zusammen?

Ein Plädoyer für kulturelle Weitsicht

Injured Piggy Bank With Crutches. www.SeniorLiving.Org/Ken Teegardin/CC BY-SA 2.0

Stehen ethische Werte nicht in einem Spannungsverhältnis, gar im Widerspruch zu ökonomischem Verhalten?

Aus klassisch marktwirtschaftlicher Sicht stört die Moral das Geschäft. Der Grund liegt in der Logik des Wettbewerbs: Moralisches Verhalten kann zu einer Kostenerhöhung führen, die von weniger moralischen Konkurrenten ausgenutzt werden kann; es liegt daher nicht im Interesse von rationalen wirtschaftlichen Akteuren. Moral und Marktwirtschaft, Werte und Profit scheinen also unvereinbar zu sein.

Die Moralverächter in der Wirtschaft berufen sich dabei gern auf Adam Smith (1723-1790). Der schottische Ökonom und Moralphilosoph hielt das wirtschaftliche Eigeninteresse für am besten geeignet, das Gemeinwohl zu fördern. Nicht durch Menschenliebe, sondern durch Eigenliebe würden die Bedürfnisse der ganzen Gesellschaft gedeckt.

Und weil jeder sicher nur an sich denkt, wirkt Wettbewerb marktbereinigend für den Kunden. Das Problem ist hier natürlich, dass das Vertrauen auf einer sehr niedrigen Stufe praktiziert wird. Damit wird der Handel sehr schnell unmoralisch, vor allem, wenn es um die Qualität des Produkts oder der Dienstleistung geht. Lange Zeit herrschte das Denken, dass auch der Mensch nur Materie ist und in der Wirtschaft Güter ausgetauscht werden.

Jetzt hat sich die Wirtschaft verändert und eine ganze Generation setzt sich für eine menschlichere und gerechtere Welt ein. Diese Realität erreicht nun die Wirtschaft mit den Themen Ethik, Fairness und Integrität. Es ist die Suche danach, wie sich auch nicht-monetäre Werte auszahlen könnten. Die Funktion der Moral wäre dann, Orientierungspunkte zu liefern, die die wechselseitige Verlässlichkeit garantieren. Durch Werte wären gemeinsame Maßstäbe für Handlungen zu schaffen, die dann wiederum die Transaktionskosten senken würden.

Aber Ethik umfasst so viele verschiedene Theorien, vom Utilitarismus bis zur Spieltheorie. Von welchen Grundlagen wollen wir ausgehen? Ist der Mensch wirklich so egoistisch, zweckrationalistisch und materialistisch gesinnt wie mancher Wirtschaftsethiker behauptet? Oder gibt es nicht auch Vertreter einer Lebensethik, die auf den Wert des Lebensganzen zielen, zugunsten des Nutz-Werts und des Geld-Werts. Experimente aus der Verhaltensökonomie zeigen, dass sich die Akteure auch freigiebig und fair verhalten. Immer mehr wird sogar von „Selbstbegrenzung“ in der Wirtschaft gesprochen.

Die Diskussion innerhalb der Wirtschaftswissenschaften im Westen drehen sich um Ethik, weil in den letzten zwei Jahrhunderten die Religion aus dem öffentlichen Leben im Westen verbannt wurde. Wenden wir uns allerdings der globalen Marktwirtschaft zu, dann stellen wir fest, dass Religion auf anderen Kontinenten ihren festen Platz auf dem Marktplatz einnimmt. Damit stellt sich die Frage: Kann Religion die Wirtschaft fördern? Gibt es ein „unsichtbares“ Kapital? Haben wir im Westen etwas übersehen, wenn es um das Verhältnis von Mensch und Wirtschaft geht? Ich bin daran, ein paar Faktoren zusammenzustellen, wie wir eine kulturelle Weitsicht in der Wirtschaft entwickeln können. Demnächst hörst du mehr. Trage dich hier rechts in der zweiten Box von oben in die Liste ein, und ich sage dir, wann es soweit ist.

Bis bald,


Elke Pfitzer