Das Leben spiegelt sich in den Herbstfarben
Wie Veränderungen uns wachsen lassen

Der Herbst erinnert an unser eigenes Leben. Wir erleben verschiedene Jahreszeiten. Gesunde erfolgreiche Zeiten gleichen dem saftigen Grün des Sommers. Der Herbst erstrahlt in seinen besten Farben, aber sie beinhalten Veränderung. Die Natur hält uns einen Spiegel vors Gesicht und erinnert uns daran, dass nichts bleibt wie es ist.
Wie geht es dir mit Veränderungen? Manche werden von außen an uns herangetragen. Gute Nachbarn ziehen weg, ein Kollege wechselt die Arbeitsstelle, Kinder ziehen aus … Eine Phase kommt zu einem Ende, was bedeutet, dass wir loslassen müssen. Adaption ist gefragt. Aber darin steckt auch das Positive: Es ist der Übergang in eine neue Phase.
Allerdings nehmen uns Veränderungen mit dem ganzen Sein ein. Diese Situation lösen Gefühle aus: Meistens sind wir zunächst traurig. Es ist ein Abschiedsschmerz und zugleich die Sorge, was nachher kommt. Wenn etwas anders wird, ruft es Angst und Unbehagen, ja zuweilen auch Panik hervor. In der ersten Phase sind wir immer zunächst geschockt. Es ist normal, dass wir gedacht haben, das Leben würde immer so gut in geregelten Bahnen laufen. Unser Gehirn belohnt so eine Stetigkeit mit Glücksgefühlen und Zufriedenheit. Wir leben entspannt. Veränderungen reißen uns aus unserem Traum und machen uns unsicher.
Was tun? Normalerweise sind wir gut im Reagieren und uns Adaptieren. Allerdings braucht das Zeit – viel Zeit. Psychologen sprechen von Monaten, nicht nur Tage oder Wochen. Meistens entfaltet sich das Neue im Warten. Es kommt auf einen zu. Zugleich gibt uns diese Zeit auch die Möglichkeit, unsere Fantasie walten zu lassen und proaktiv auf einen Wechsel zu antworten. Wichtig ist zu verstehen, dass wir Veränderungen von außen nicht hilflos ausgeliefert sind. Es liegt an uns, was wir daraus machen.
Dasselbe gilt auch für innere Veränderungen. Als wir jung waren, hatten wir uns vielleicht vorgestellt, dass das Erwachsensein ein stabiler Zustand wäre. Aber wir stellen fest, dass wir uns geirrt haben. Im Gegenteil: Veränderungen rufen nach einer ganzheitlichen und existentiellen Antwort. Genau deshalb widersprechen sie unserem Bedürfnis nach Stabilität und geben uns das Gefühl des Kontrollverlustes.
Dieses Gefühl wird vor allem durch die Technisierung und Digitalisierung hervorgerufen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns öfters fragen: Was verdient meine Aufmerksamkeit? Und: Was macht mich lebendig? Dies wird uns ein Stück Freiheit und Handlungsfähigkeit zurückgeben. So entwickeln wir dann auch Handlungsoptionen und fühlen uns Veränderungen weniger ausgeliefert. Die vermeintliche Sackgasse ist dann lediglich eine Wegkreuzung. Dieser Ort erinnert uns an unsere Selbstwirksamkeit. Das Leben will gelebt werden. Es ist uns aufgetragen. Allerdings setzt dies die eigene Mitte voraus, aus der heraus wir handeln können.
Hast du das Gefühl, dass dir die Veränderungen über den Kopf wachsen? Suche Hilfe. Mit Weggefährten geht es leichter. Hab Mut und pack’s an.
Herzlichst,
Elke Pfitzer