Die Hoffnung stirbt zuletzt
Zwei Fragen am Ende der Ferienzeit

Zu jeder Auszeit und zu jedem Urlaub, ja eigentlich zu jedem Wochenende gehören drei Phasen: ein guter Abschluss, eine neutrale Zone und ein Neuanfang.
Dieser Neuanfang gestaltet sich mehr oder weniger fröhlich. Je nachdem, wie die Erholung ausfiel, sind wir ausgeruht und voller Tatendrang. Die Freude auf „Action“ hängt aber auch noch an inneren Faktoren. Genauer gesagt an einem Faktor, an einer Frage, die wir uns alle tief innen drin stellen:
- Glaube ich, dass sich an meiner Situation etwas ändern kann?
- Glaube ich, dass ich durch meine Präsenz und meine Arbeit etwas verändern kann?
Geben wir es zu. Es gibt ein paar Baustellen in unserem Leben – im persönlichen Bereich, d.h. in Beziehungen, bei der Arbeit, hinsichtlich unserer Karriere und Zukunft, u.v.m. Und wenn wir selbst keine haben, dann ist sicherlich ein Familienmitglied oder im Bekanntenkreis irgendjemand mitten im Umbruch und sucht ihren Weg.
Solche „Baustellen“ im Leben können ganz schön anstrengend sein. Deshalb hatten wir uns so sehr nach dieser Sommer- und Ferienzeit gesehnt. Unterschwellig zehren solche Situationen an den inneren Kräften. Nicht zuletzt, weil Ratlosigkeit herrscht gepaart mit etwas Resignation. Unter dem Motto: Es ist immer dasselbe. Wenn wir dann noch etwas pessimistisch gestimmt sind, freuen wir uns ganz und gar nicht auf den Arbeitsbeginn, das neue Schuljahr.
Und trotzdem machen wir weiter, gehen unseren Gewohnheiten nach, stehen morgens auf und machen uns auf den Weg. Der Grund dafür: In unserem Inneren denken wir: „Vielleicht wird dieser Tag doch anders.“ Es ist der kleine Funke Hoffnung. Wir hoffen nicht ins Leere. Es ist in einer gar nicht optimalen Situation der Glaube, dass sich doch etwas ändern kann. Egal wie, egal wann, aber es wird sich etwas verändern. Daher kommt der Spruch: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Heute würde ich noch einen Schritt weitergehen. Wie wäre es, wenn wir diese Haltung ganz bewusst „pflegen“. Dann könnten wir sogar für andere zu Hoffnungsträgern werden. Dann könnten wir unserem Gegenüber sagen: Deine Situation ist zwar total verfahren und scheint immer mehr den Bach runter zu gehen, ABER trotz allem kann sie sich ändern. Allein schon die Solidarität und der Zuspruch werden den einen kleinen Funken in dieser Person wieder zum Aufflammen bringen. Jawohl, es kann sich ändern. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber mit diesem Ausblick erhalten wir und die andere Person neue Energie, sich der Situation zu stellen und kreativ die eine oder andere Maßnahme zu ergreifen.
In den letzten 2000 Jahren haben sich Christen am Kreuz festgehalten – ein Zeichen der Hoffnung, dass sich auch noch im Tod alles ändern kann. Ein Zeichen auch für uns heute, dass eine Wiederbelebung (Auferstehung) möglich ist – für dich in deiner Situation.
Versuch’s und schreib wie neue Hoffnung deine Situation verändert hat.
Herzlichst
Elke Pfitzer