Ein Mann seines Wortes

Mit einem Lächeln dem Leid trotzen

© Youtube/Focus Features

Der deutsche Regisseur und Fotograf Wim Wenders hat die Anfrage des Vatikan, Papst Franziskus ins Kino zu bringen, mit Bravour umgesetzt. Jetzt kann diskutiert werden. Der Film legt etliche Themen vor, die es zuerst mal zu verdauen gilt. Lassen wir uns herausfordern? Schließlich haben wir im Westen das Buch der Bibel ernst genommen und Gottes Prinzipien angewendet und sind deshalb zu Wohlstand gekommen. Warum prangert Papst Franziskus dann genau diese Errungenschaft an?

Sicherlich haben wir diese Welt weiterentwickelt, aber es scheint, dass irgendwann unterwegs etwas schief ging. Abfallberge vor Augen prangert Franziskus den Konsum und die Wegwerfgesellschaft an. Rechts und links ließen wir Mitmenschen liegen; Schwache in jeglicher Hinsicht, die nicht mithalten konnten. Und jetzt scheinen wir in unserem eigenen System gefangen zu sein.

Es ist gut zu hören, dass es dazu auch wieder einen Ausweg gibt. Papst Franziskus predigt für alle Menschen. Er legt seine ganze Authentizität und Autorität in die Waagschale und trifft Menschen jeglicher Kultur und Religion. Papst Franziskus hat beides nicht wegen seines Amtes als Bischof von Rom, sondern aufgrund dessen, was er sein ganzes Leben gearbeitet hat. Leider kam dieser Aspekt im Film etwas zu kurz.

Aber ist es nicht beruhigend zu wissen, dass es in der Geschichte immer wieder solche Mahner gegeben hat. Und dass dieser Gott, der seinen Sohn auf diese Erde schickte, immer noch Menschen inspiriert, die in aufopfernder Solidarität und Barmherzigkeit den Leidenden und Unterdrückten beistehen. Wir haben nur diese eine Welt und sie gilt es zu behüten. Wie sagt der Papst im Film: „Die Ärmste der Armen der Armen der Armen ist unsere Mutter Erde.“ Werden wir Advokaten zu ihrer Erneuerung?

In hohem Alter gibt der Papst Vollgas, obwohl er für eine Entschleunigung plädiert. Er spricht für den wöchentlichen Ruhetag, der uns besonnen und ruhig machen soll. Er fragt die Familien: „Spielt ihr mit euren Kindern?“ Auf Fragen über das Leid in dieser Welt versucht er eine Antwort. Wer hat sie sich nicht schon gestellt? Er spricht aus den Herzen aller Menschen. Was sollen wir tun?

Sein Schlüsselwort ist „Hoffnung“. Es gibt ein Morgen. Die Welt wird immer besser! Alle, die dies glauben, engagieren sich in Wissenschaft und Technik, in der barmherzigen Zuwendung zum Menschen und in der Bildung, die eine Zukunftsperspektive eröffnet. Einmal mehr wird dem Zuschauer ist die Frage gestellt: Wie lebst du? Wirst du in hohem Alter die Autorität haben, für die Würde des Menschen einzustehen?

Erst kürzlich habe ich gelesen: „Töte den Menschen nicht, denn er ist der Einzige, der diese Schöpfung wiederherstellen kann.“

Unser Einsatz ist gefragt. Aber mehr noch: unser Lächeln. Lassen wir uns anstecken und finden wir den tieferen Sinn des Lebens jenseits von Überfluss und Materialismus. Schenken wir heute dem Gegenüber ein Lächeln!


Elke Pfitzer