Hast du Angst? #metoo

Mit Zero Waste und Urban Gardening zu authentischem Leben

Oak Hill GC, Nashville, Tennessee
Oak Hill GC, Nashville, Tennessee. Carol Norquist, NGC Chairman/CC BY-ND 2.0

Letzte Woche traf ich mich mit einem guten Freund. Ein halbes Jahr war vergangen. Es gab genügend „Stoff“ zum Austauschen. Meistens geht so ein Mittagessen sowieso länger als ursprünglich gedacht.

Ich hatte ihm von meinen Grundängsten erzählt und wie ein Prozess eingesetzt hatte, ihnen ins Auge zu blicken – und auch schon ein paar los zu werden. Tatsächlich wurde es für mich zur Befreiung, festzustellen, dass mich diese Ängste bestimmt haben und ich extrem clevere Schutzmechanismen aufgebaut hatte, damit niemand merkt, welche Schwäche in mir herrscht.

Der Energieaufwand diese Schutzmauern zu erhalten, war allerdings immens. Und nach und nach blieb keine Kraft und Zeit mehr, mich dem inneren Menschen zu widmen – ich wurde hohl.

Als ich meinem Gegenüber erzählt hatte, wie nun alle Mauern gefallen sind, weil ich den Ängsten ins Gesicht schaue war er sichtlich bewegt und kommentierte murmelnd: „Ich wusste gar nicht, dass du auch Angst hast.“

Diese Begegnung hat mich nachdenklich gemacht. Eine langjährige Freundschaft kann tatsächlich noch tiefer gehen. Aber es setzt voraus, dass wir uns selbst öffnen und auch mal was von unserem Inneren preisgeben. Die Sehnsucht nach bedeutungsvollen und tiefen Beziehungen ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig.

Allerdings scheinen soziale Medien, Werbung und Konsum aller Art im Weg zu stehen. So ist die „Zero Waste“ Initiative oder das Abschalten des eigenen Instagram-Accounts ein Schrei danach, die eigene Mitte wieder zu finden. Stellen wir uns vor, unser Nachbar und Kollege ist genauso auf der Suche nach einem tieferen Sinn des Daseins. Warum tauschen wir uns nicht aus? Dabei entstehen meistens neue Ideen, wie diese Welt gestaltet werden kann.

Letzte Woche kam ich mit der Nachbarin ins Gespräch. Sie war im Garten und jätete Unkraut. Das Bild gefiel mir. So wie wir im physischen Unkraut ausreißen, so müssen wir wohl auch immer wieder unsere Seele von allerlei Unkraut frei machen. Nicht umsonst ist das „Urban Gardening“ so populär. Die äußere Tätigkeit entspricht schon fast dem, was wir uns parallel für das innere Leben wünschen.

Vielleicht müssten wir noch mehr darauf achten, dass das innere und äußere Leben überein stimmt. Es würde unsere Integrität ungemein fördern. Es wäre das authentische Leben, das wir uns so sehr wünschen.

Versuch’s – und schreib deine Erfahrung damit!


Elke Pfitzer