Lebe den Moment

5 Gründe, heute dein Leben in die Hand zu nehmen

USS Kearsarge. DVIDSHUB/CC BY 2.0

Meine italienische Verwandtschaft spottet immer ein wenig: „Die Deutschen haben immer einen Plan.“ Lange Zeit konnte ich mit ihrer Ironie nicht viel anfangen, weil diese Aussage auch eine kleine Kritik an die „Nicht-Spontaneität“ unserer Familie war. Mittlerweile hat sich auch die italienische Verwandtschaft der deutschen Kultur angepasst. Denn: Was wir planen, das nehmen wir in die Hand und wir gestalten das Leben und unsere Zeit. Diese Einstellung setzt allerdings ein gewisses Verantwortungsbewusstsein voraus. Aber „Verantwortung“ ist ein langweiliges und ermüdendes Wort. Niemand will es wirklich hören. Im deutschsprachigen Raum klingt soviel Pflichtgefühl mit.

Persönlich haben mich in den letzten Jahren vor allem zwei Bücher geprägt, die beide davon sprechen, den Moment zu „besitzen“, im Englischen: to own. Vielleicht müsste man es mit „umarmen“ übersetzen, „ja sagen, zu dem, was jetzt geschieht“ und in dieser Situation zu handeln, zu akzeptieren, dass ich gemeint bin und ich aufgefordert bin in Aktion zu treten.

Die beiden Bücher kommen aus unterschiedlichem Hintergrund: Das eine aus dem militärischen Training und ist von zwei ehemaligen Navy Seals geschrieben: „Extreme Ownership“ von Jocko Willink und Leif Babin erscheint sogar im November auf Deutsch. Mit dem anderen ermutigt ein Pastor aus Amerika, seine Leserinnen und Leser, auch die kleinsten Momente im Alltag zu gestalten: Lebe den Moment von Carl Lentz.

Die natürliche Tendenz von uns Menschen wäre eher die andere Richtung. So gerne wollen wir die Schuld anderen zuschieben. Andere sind Schuld, dass ich nicht so bin, wie ich gerne wäre oder sein könnte. Der Kollege oder die Kollegin hindern mich in meiner Karriere, oder auch nur daran, glücklich vor mich hin zu arbeiten. Lehrende erklären gerne, dass ihre Schüler nicht mehr die nötig Aufmerksamkeitsspanne mitbringen, dass Eltern sich in den Schulalltag einmischen … An manchen Tagen klingt es so, als ob niemand für irgendetwas zur Rechenschaft gezogen werden könnte und das hinterlässt ein Gefühl, dass alles Schicksal ist. Was immer passiert, passiert mir und ich kann mich nicht wehren.

Wenn dieses Gefühl um sich greift und die Mehrheit der Gesellschaft immer andere Schuldige findet, dann regiert das Schicksal und „Inshala“ – übersetzt: nur Gott weiß es. Hoffentlich schieben wir das dann nicht auch noch den Migranten in die Schuhe, die oft aus diesem weltanschaulichen Hintergrund kommen. Da müssten wir zuerst vor unserer eigenen Haustüre kehren!

Fünf Gründe, weshalb du heute dein Leben in die Hand nehmen solltest:

1. Es ist die Grundlage für deinen Erfolg.

Wer viel bekommen hat, von dem wird viel erwartet. Mehr Gaben, mehr Verantwortung. Deine Zukunftsmöglichkeiten hängen davon ab, wie viel Verantwortung du gestern gezeigt hast.

2. Du wirst es besser kontrollieren können.

Sehr viele Umstände und Situationen können wir nicht beeinflussen. Aber wir können uns dafür entscheiden die Kontrolle dafür zu übernehmen, was wir kontrollieren können – und das ist oft mehr als wir denken.

3. Die Verantwortung für dein Leben ist die Quelle deines Selbstbewusstseins.

Das mentale und emotionale Momentum, das durch unser Verantwortungsbewusstsein entsteht, lässt uns in unserem Selbstwert Höhenflüge erleben.

4. Du wirst bereit für „Action“.

Ich liebe das Zitat von Dietrich Bonhoeffer: „Handlung entspringt nicht aus dem Gedanken, sondern aus der Bereitschaft zur Verantwortung.“ Sei also Täter deiner Überzeugungen!

5. Durch Verantwortung wirst du widerstandsfähig.

Egal, welche Fehler dir passieren. Wenn du Verantwortung dafür übernimmst, wirst du daran wachsen und innerlich stärker. Die nächste Niederlage kannst du leichter bewältigen.

In diesem Sinne „own the moment“ und schreib mit deine Erfahrung damit!


Elke Pftzer