Ob Aussteigen die Lösung ist?

Vom Traum, freie Zeit zu haben

Long Vehicle – 11/365. Barney Moss/CC BY 2.0

In unserer Kultur heute sehnen sich immer mehr Menschen danach, aus der Tretmühle des Alltags auszusteigen. Einfach weg. Im Urlaub war es doch in Umbrien oder der Toskana so schön. So sollte es immer sein! Besonders Großstadtmenschen träumen vom Leben in der Natur. Denn dort ist es still. Berge, Hügel und Seen geben uns Weite und vermitteln das Gefühl von Freiheit.
Zudem verlangt der Beruf immer mehr ab. Der Druck hat sich über die Jahre hinweg bis zum fast unerträglichen gesteigert.
Was tun?
Aussteigen?!

Tatsächlich gibt es auch hier die konsequenten Menschen. Zelte abbrechen, Haus verkaufen und weg fahren – am besten mit dem Wohnmobil. In Nordamerika und Australien sind zahlreiche Gleichgesinnte bereits seit Jahren auf den Campingplätzen anzutreffen. Neu ist der Gedanke nicht, aber unsere Kultur scheint den Trend jetzt erst richtig populär zu machen.

Geleitet wird unsere Kultur immer noch von einem bestimmten Freiheitsbegriff. Es ist die Freiheit von etwas. Deshalb muss alles abgestreift werden, was das bisherige Leben ausmacht. Frei vom wirtschaftlichen Korsett. Frei von allem Konsum. Weniger Arbeiten, sparsamer leben und damit mehr freie Zeit zu haben – das ist für manche das große Ideal. Bereits in den eigenen Fünfzigern rechnet man sich aus, wie lange es noch bis zum Pensionsalter dauert. Das hohe Ruhebedürfnis in der zweiten Lebenshälfte gibt uns zu denken. Vielleicht werden frühere Sehnsüchte nach Abenteuer wach. Manche stellen ihr Leben komplett um: Gelegenheitsjobs genügen, etwas Tauschen und Teilen, den Lebensstil „runterfahren“. Das ist nicht unbedingt einfacher, aber es macht freier – erfordert jedoch auch sehr viel Kreativität und Flexibilität.

Eine andere Definition von Freiheit wäre die Freiheit für etwas. Eine sinnvolle Beschäftigung erfüllt uns, macht uns Freude. Der neueste World Happiness Report hat bestätigt, dass der Arbeitsplatz auch eine Quelle des Glücks sein kann. Arbeit ist nicht nur grässlich, sondern eine Quelle der Identität, der Sinngebung und der sozialen Kontakte. Wer arbeitet trägt etwas zum Leben bei – zu einer besseren Welt. Wer arbeitet lebt für etwas außerhalb seines eigenen Lebens. Dieser bewusste Einsatz der eigenen Energie und Zeit wiederum führt zur inneren Freiheit. Sie gibt uns auch die Mittel an die Hand, etwas Sinnvolles auf die Beine zu stellen, sich in der einen oder anderen Ungerechtigkeitssituation in der Welt zu engagieren.

In der zweiten Hälfte des Lebens ist eine solche Reflexion zu empfehlen. Vielleicht braucht es eine Kurskorrektur. Meistens haben wir den bisherigen Lebensentwurf auch selbst gewählt, aber irgendwie sind so viele Nebenfaktoren involviert, dass es den ursprünglichen Vorstellungen nicht mehr entspricht. Die Lebenssituation hat sich verändert, die Kinder aus dem Haus, vielleicht alte Beziehungen nicht mehr intakt. Sehr leicht stellt sich die Frage: „Wofür bin ich hier?“ „Warum und wozu arbeiten?“
Wir haben die Wahl. Immer noch und jetzt wieder ganz neu. Das wichtigste dabei ist die Ehrlichkeit mit sich selbst. Vielleicht hilft das eine oder andere Buch zur Reflexion.

Bist du in einer solchen Lebenslage? Ich habe ein paar Ideen, Orte und Kontakte, um diesem Gefühl nachzugehen. Meistens kommen wir allein nicht weiter. Nimm Rat und Coaching in Anspruch – www.pickmybrain.click oder schreib eine Email: infoideenservice.biz.

Herzlichst,


Elke Pfitzer