Gutes tun – aber wie?

Zwischen effektivem Altruismus und lokalem Engagement

Weihnachten ist vorbei – und Weihnachten kommt wieder. Das gilt vor allem für all die Hilfswerke, die dann besondere Aktionen lancieren, die uns zum Spenden für einen guten Zweck motivieren sollen. In unseren Breitengraden hat sich das Teilen und Gutes tun seit Jahrhunderten eingebürgert.

Die Motive des Einzelnen sind dabei ganz unterschiedlich und meistens miteinander verknüpft. Die einen geben aus Dankbarkeit, dass es uns selbst so gut geht, die anderen aus Mitleid, Liebe oder einfach aus Solidarität mit den Armen. Zutiefst steckt es in jedem von uns, etwas bewirken zu wollen – durch meinen Einsatz, mein Geld und meine Zeit.

Allerdings hinterfragt eine ganze Bewegung das gutgemeinte Geben und weist darauf hin, dass die gute Absicht allein nicht immer wirklich hilft. In den letzten Jahren hat das eine lebendige Diskussion und junge Initiativen hervorgerufen, die versuchen, den Blick weg vom Geber auf den Empfänger zu richten.

Was hilft wirklich? Wie können wir die Wirksamkeit erhöhen?

Philosophisch schart sich hier eine Gruppe um den Australier Peter Singer, der für einen effektiven Altruismus plädiert. Als strenger Utilitarist („Der Zweck heiligt die Mittel“) ist es ihm ein Anliegen, das Gute noch besser zu tun. Dabei rechnet er: Mit welchen Hilfsmaßnahmen kann den meisten Menschen geholfen werden? Welcher Spender-Franken hat den maximalen Nutzen? Mittlerweile gibt es unzählige Plattformen auf dem Internet, die sich diesem Anliegen widmen. Projekte werden auf ihre Nützlichkeit hin geprüft und dann von jener Plattform zur Unterstützung empfohlen. Donordrive ist zum Beispiel so ein Marktplatz, wo Hilfswerke und Philanthropen sich treffen.

Wer aufmerksam liest und beobachtet stellt allerdings auch fest, dass hier der lokale Bezug zunehmend ausgeblendet wird. Es besteht keine Beziehung zwischen Geber und Empfänger, oder den konkreten Hilfswerken. Es sind gigantische unpersönliche Maschinerien. Während sie sich eine hohe Wirksamkeit auf die Fahnen schreiben, bleibt die Frage nach dem Administrationsapparat und all jenen individuellen Hilferufen von denjenigen, die keine Advokaten haben, unbeantwortet. Nicht überall herrscht Malaria oder haben die Kinder Würmer. So sehr diese Nöte unser Handeln brauchen.

Click, click, give ist eine Studie der Stanford Universität, die zeigt, wie das Geben für wohltätige Zwecke in Zukunft aussehen wird. So wie sich verschiedene Lebensbereiche digitalisieren, wird auch das Spenden auf einfache Weise vom Smartphone aus geschehen.

Auf diesem Hintergrund ergeben sich ein paar Kriterien, wie wir auch in Zukunft Gutes tun können:

  • Gib kontinuierlich. Sporadische große Spenden sind super. Vielleicht können wir sogar unsere Großzügigkeit planen und einen Dauerauftrag errichten?
  • Lokale Initiativen unterstützen. Halte Ausschau nach solidarischen Aktionen in deiner Nachbarschaft. Das gibt sogar die Möglichkeit, sich mit seiner Zeit und Kraft zu engagieren.
  • Dein persönlicher Einsatz. Es ist nicht nur die Freiwilligenarbeit, die direkt dem Hilfesuchenden dient. Wer sich im Vorstandsgremiums eines Vereins engagiert, die Buchhaltung führt oder kontrolliert, mit grafischer Beratung zur Seite steht, das digitale Netzwerk pflegt, Personalentscheidungen mitprägt … dieser Einsatz ist unbezahlbar, weil wir unser Herzblut geben.
  • Beziehung. Die Wirksamkeit erhöht sich immer schon, wenn wir eine Beziehung zum Empfänger oder zu einem Akteur innerhalb des Hilfswerkes aufbauen können.
  • Investition und Spenden trennen. Sobald wir unser Geld investieren löst es ein Schneeballsystem aus. Jede Investition multipliziert sich. Spenden addieren.
  • Direkt und nachhaltig. Diese beiden Stichworte haben sich für mich persönlich als sehr wirksam herausgestellt; besonders in der Ausbildungsunterstützung von Kindern und Jugendlichen. Ich kenne die Familien und ich weiß, dass es eine Investition in die nächsten Generationen ist. Die Länge des Einsatzes ist genauso ausschlaggebend.

Du hast sicherlich selbst deine Erfahrungen gemacht, was wirkt und gut ist. Schreib hier unten einen Kommentar, damit wir von dir lernen.

Herzliche Grüsse

Elke Pfitzer