Vier Gründe weshalb ein Chef echte Freunde braucht (Teil 1)

Gedanken gegen die Einsamkeit als Leiter

Wie groß ist dein soziales Netz? Wie viele Menschen davon sind echte Freunde? Seit die sozialen Medien unseren Kontaktkreis erweiterten und wir in einer globalen, manchmal ortsungebundenen Welt leben, scheint es eine neue Aufgabe zu sein, echte Freundschaften zu pflegen. Was unterscheidet echte Freunde von all den anderen Bekannten, mit denen wir mal hier und da einen Kaffee trinken oder sogar jeden Tag gemeinsam die Mittagspause verbringen?

Ihnen werden wir wohl nicht den Einblick in unser Leben geben, damit sie uns unterstützen, ermutigen, herausfordern. Gegenüber Arbeitskollegen haben wir meistens eine Rolle und eine Funktion, die eng mit dem Arbeitsplatz verknüpft ist.

Viele Führungskräfte haben den Satz übernommen: „An der Spitze wird es einsam.“ Das muss aber nicht wahr sein. Grundsätzlich ist es eine Entscheidung, wie gut wir in persönlichen Beziehungen eingebettet sind. Natürlich kann es sein, dass uns im Topmanagement kein Spielraum bleibt, weil die Arbeit uns total einnimmt. Zugleich nehmen Personen an der Spitze eines Unternehmens eine gewisse Vorbildfunktion ein, aufgrund dessen sie den Eindruck haben, sich nicht verletzlich zeigen zu können. Allerdings ist genau das Gegenteil der Fall: Zeigen wir uns von der persönlichen Seite, dann sind wir ehrlicher und unsere Mitarbeitenden verstehen uns und unsere Ziele und Arbeitsweise viel besser.

In diesem ersten Teil des Blogeintrags seien zwei von vier Gründen genannt, warum auch Chefs und Betriebsleiter Freunde brauchen:

1. Freunde halten uns gesund

Isolation kann gefährlich sein. Sie verdreht unsere Perspektive und wir können plötzlich das Bewusstsein für uns selbst verlieren. Freunde helfen uns, auf dem Boden der Realität zu bleiben und sagen uns auch schon mal, wenn wir in Schieflage geraten. Sie können uns helfen, den Kurs zu korrigieren. Das ist dann besonders wichtig, wenn wir dringend unseren persönlichen Spielraum erweitern sollten. Denn eine Studie hat herausgefunden, dass sich Arbeitnehmende nicht aufgrund des Arbeitstempos erschöpft fühlen, sondern weil sie sich einsam fühlen.

Brené Brown hat das in ihrem Buch „Dare to Lead“ sehr schön beschrieben.

Es stellt sich dann natürlich die Frage: Wie genau pflegen wir Freundschaften? Die einen essen gemeinsam, andere reisen zusammen. Alles, was Erinnerungen schafft, ist wertvoll. Vielleicht ist es auch einfach das Feiern wichtiger Meilensteine im Leben des Freundes oder der Freundin; Hochzeit, Abschlussfeier, Geburt, Umzug in ein neues Heim, etc. Rauszugehen und etwas zu unternehmen, sich zu bewegen, ist immer eine gute Idee. Vielleicht entstehen deshalb so viele Freundschaften in Sportclubs …

2. Freunde machen dich effektiver

Meine Erfahrung ist es, dass Freunde in mir etwas sehen, das ich tun könnte, das ich schaffen werde, auch wenn ich es selbst nicht sehe, oder mittendrin aufgeben würde. Selbst Familienmitglieder sind sich nicht sicher, aber Freunde glauben daran, dass ein Durchbruch möglich ist. Dadurch erhöhen sie unsere Arbeitsleistung ungemein. Deshalb ist es sicherlich ein Vorteil, mit Freunden zu arbeiten. Bei allen Nachteilen, die das auch mit sich bringt, sagen laut einer Studie alle Vorgesetzte, dass dies auch das Arbeitsklima einer Firma positiv prägt.

Allein schon diese beiden Gründe sollten uns überzeugen, unser Leben hinsichtlich echten Freundschaften zu überdenken. Bist du arm an echten Freunden? Triff HEUTE die Entscheidung, das zu ändern. Mach zugleich eine Liste, wen du gerne treffen möchtest. Hab keine Angst, zurückgewiesen zu werden. Geh nicht von vorne herein davon aus, dass die andere Person keine Zeit hat oder keine neue Beziehungen braucht. Das müssten wir ihr überlassen zu entscheiden. Wenn du eine Liste erstellt hast, suche Möglichkeiten, dich mit dieser Person zu treffen und sehr bewusst Zeit mit ihr zu verbringen, um sie kennenzulernen. Aus einer Gruppe von sieben Personen wird sich sicherlich die eine oder andere Person als passend herausstellen.

Versuch’s und schreib mir deine Erfahrung – und bleib dran. Demnächst kommt Teil 2 zu diesem Thema.

Herzlichst,

Elke Pfitzer