Alles hängt an der richtigen Blickführung
Aspekte zum unvermeidbaren Wandel der Arbeit
Wir sind alle von tiefgreifenden Veränderungen in der Gesellschaft und an unserem Arbeitsplatz betroffen. Nichts läuft wie zuvor. Und ein mancher fragt sich, ob das so bleibt und wie die Zukunft unserer Arbeit aussieht. Immerhin trägt unsere Arbeit sinnstiftend zu unserer Lebensqualität bei. Der österreichische Zukunftsforscher Franz Kühmayer stellt sich drei Fragen:
- Was macht gute Arbeit aus? Und welchen Stellenwert hat diese in unserem Leben? Ein Faktor ist ökonomisch, denn die Arbeit sichert unser Einkommen.
- Ein zweiter ist persönlich – macht mir die Arbeit Freude und habe ich den Eindruck, dass ich meine Lebenszeit sinnvoll verbringe? Dieser Punkt hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Statt mehr Gehalt werden Weiterbildungen, Anerkennung von Leistungen und freie Lebenszeit wertvoller.
- Der dritte Faktor ist der Wert der Arbeit für die Gesellschaft, welcher zunehmend mehr Aufmerksamkeit erhält.
Franz Kühmayer bezeichnet seine Plattform als Blick nach vorne und stellt sich die Frage, welche Konsequenzen diese Faktoren mit sich bringen. Wahrscheinlich wird es in der Zukunft nicht mehr so viel Büroräumlichkeiten geben müssen. Es ist das Ende des Grossraumbüros. Neue architektonische Ideen sind gefragt, um dem Bedarf einer hybriden Form nachzukommen – allein schon wegen der Energieversorgung. Wenn das home-office eine solche Aufwertung erlebt, dann braucht es für Zuhause entsprechendes Mobiliar; sei es die Akustik, die Teilung des Raumes, ein ergonomisches Mobiliar oder eine ansprechende Ästhetik im Design dieser Produkte. Auch die Konferenzraumtechnologie wird sich angesichts der hybriden Arbeitssituationen nochmal verändern. Viele IT-Anbieter haben jetzt das Thema New Work für sich entdeckt und arbeiten an neuen Lösungen.
Eine Frage der Haltung
Die Unternehmen stehen jetzt zwischen altem und neuem Spiel. Hier entscheidet sich, ob die Option zur Innovation genutzt wird, um neue Produkte zu entwickeln und eingefahrene Verhaltensweisen des bisherigen Regelbetriebs zu verändern. Es ist auch eine Haltungsfrage. Bin ich als Unternehmer ängstlich und konservativ oder mutig und habe eine Sehnsucht nach Innovation? Wir können nicht mehr zurück in die Welt vor Covid19. Es geht nun darum eine Balance zu finden, in welche Richtung Ressourcen und Budget investiert werden. Unternehmen sollten diese Gabelung nutzen, denn Krisenzeiten sind hervorragend dafür geeignet, um etwas Neues auszuprobieren. Hier ist wiederum die Intuition des Unternehmenden gefragt und es ist ratsam, für den Diskussions- und Entscheidungsprozess auch Frauen hinzuzunehmen.
Eine Frage des Charakters
Wir werden uns nicht nur daran erinnern, wie wir Corona bewältigt haben, sondern vor allem: Mit wem. Und daher auch: Mit wem wir unsere Zukunft gestalten wollen. In der Krise wird der Charakter getestet – und Beziehungen gestaltet.
Wir kennen aus der Psychologie den Ablauf der Gefühle: Schock, Leugnung, Anstrengung. So wissen wir, was nach den Veränderungsprozessen folgt: Hoffnung, Überwindung und Enthusiasmus über das Erreichte. Der Blick nach vorne hilft also.
Eine Frage der Inspiration
Aber das tritt nur dann ein, wenn auf der obersten Führungsebene nicht die Priorität vorherrscht, den Regelbetrieb am Laufen zu halten, sondern sich mit Inspiration und Irritation zu beschäftigen. Es ist die Erkenntnis, dass Voraussicht kein naturgegebenes Talent von Führungskräften ist, sondern mit Disziplin und Arbeit verbunden ist.
Eine Frage der Blickführung
Zukunftsfähigkeit ist eine grundlegende Haltungsfrage von Führungskräften.
Es geht um die sogenannte Blickführung. Vor allem Biker wissen, wie wichtig diese Technik ist. Salopp gesagt geht es dabei um den einfachen Grundsatz: Wo man hinschaut, dort landet man. Den Blick auf das Schlagloch, den Baum am Straßenrand oder den Gegenverkehr richten – keine gute Idee. Stattdessen sollte man vor Augen haben, wo man hin will: In die Kurve schauen, Blick weit voraus, hinter die Kurve schauen.
Eine Frage des Mutes
Was im Straßenverkehr schlichtweg überlebensnotwendig ist, kann uns auch in der Gestaltung unserer Zukunft dienlich sein. Mit dem düsteren Bild auf die alte Welt werden wir uns genau dorthin manövrieren. Auch wenn es uns im Moment vielleicht schwerfällt: Positive Zukunftsbilder können unseren Blick in die richtige Richtung leiten. Sie mögen aktuell fern scheinen, aber sie müssen weit vorausschauend sein. Der Blick stellt die Weichen, der Mut, sich in die Kurve zu legen, tut den Rest. Und so kommen wir dort an, wo wir hin wollen.
Herzlich,
Elke Pfitzer