Wenn die Angst vor Entscheidungen uns lähmt

6 hilfreiche Fragen, um die eigenen Motive zu unterscheiden

Neue und unbekannte Situationen verlangen von uns allen neue, noch nie getroffene Entscheidungen ab: Nicht nur im privaten Leben, sondern erst recht auf der Chefetage haben sie immense Auswirkung auf Viele. Es fühlt sich an, wie von einer Klippe oder dem Zehnmeterturm zu springen. Der Bammel davor ist verständlich und relativ normal. Große Veränderungen können jedoch furchteinflößend sein, und eine gewisse Angst ist berechtigt.

Seit Jahrhunderten beschäftigen sich Menschen damit, wie man den Unterschied erkennt zwischen mulmigem Gefühl vor etwas Neuem, über das man sich tapfer hinwegsetzen muss, und der berechtigen Angst, die uns davor warnt, etwas Unbedachtes zu tun. Der Gründer des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola, nennt das die Gabe der Unterscheidung.

Im 21. Jahrhundert erzählen uns Lebensberaterinnen wie Marie Forleo oder Oprah Winfrey nicht sehr viel anderes – einfach innerhalb unseres säkularen Rahmens. Während es bei Ignatius ein längerer meditativer Prozess ist, scheint man in unserer Zeit schneller zur Antwort zu finden: Stell dich hin oder setz dich ruhig hin, lass den Atem gleichmäßig fließen und warte bis du dich in deinem Körper wohlfühlst. Dann stelle dir die Frage: Fühlt sich diese Entscheidung bereichernd oder einschränkend an?

Bei Ignatius geht eine längere Reflexion voraus: Hier heißt es, mache eine Liste der Vorteile und Nachteile, der pro und contra Punkte einer Entscheidung. Dort, wo die Argumente mehr und gewichtiger sind, in jene Richtung bewege dich. Das alles ist dann eingebettet in Gebet und den größeren Horizont eines guten Schöpfers, der mit seiner Schöpfung einen guten Plan hat und uns Menschen darin involviert.

In unserem Jahrhundert fehlt uns dieser Bezugsrahmen. Selbst der Sinn für Gemeinschaft ist uns abhandengekommen. Jedes Individuum schaut nach innen und muss selbst mit seiner Angst zurechtkommen. Ist das eigene Innere tatsächlich so verlässlich? Wie viele Motive schwingen mit, eine neue Stelle anzutreten? Da könnte die Angst sein, dass man mit Leuten arbeiten muss, die einem nicht behagen, oder die tägliche Anfahrt zur Arbeit? Manche Beklemmung, die man spürt, hat ihre Berechtigung: Es ist nicht die Angst vor dem Neuen, sondern der Widerstand gegen etwas Unangenehmes.

Deshalb ist es sicherlich hilfreich ein paar Unterfragen zu stellen:

  • Will ich das wirklich?
  • Würde ich das auch machen, wenn ich zwanzig Millionen auf der Bank hätte?
  • Fühlt sich das angenehm an?
  • Fühle ich mich dabei sicher?
  • Hat dieser Entschluss mit Menschen zu tun, in deren Umgebung ich mich wohlfühle?

Aber sowohl Ignatius als auch Marie Forleo würden der Grundfrage zustimmen:

Ist das Neue bereichernd oder einschränkend?

Vielleicht hilft dir heute diese Frage, für deine bevorstehende Entscheidung. Sei mutig und triff sie.

Herzlich,

Elke Pfitzer