Darf ich mich selbst verwöhnen?
Eine Ermutigung die Seele baumeln zu lassen
Der Alltag fordert uns zuweilen sehr viel ab. Termindruck, Sitzungen und die fortwährende Verfügbarkeit lassen ein Gefühl der Unterlegenheit entstehen: Ich werde den Anforderungen sowieso nie gerecht. Das Hamsterrad dreht. Noch eine Weile renne ich mit, bis der Punkt erreicht ist, an dem es nicht mehr geht und ein Ausstieg stattfindet – geplant oder abrupt. Viele meiner Kollegen klagen über dieses Phänomen. Mit einer Familie im Hintergrund, die ernährt werden will, befinden sich die einen und anderen in einer Zwickmühle. Gibt es einen Ausweg?
Hier sind fünf Tipps, wenn das Hamsterrad dreht:
Alles beginnt mit einer gesunden Selbstliebe. Wenn ich nicht auf mich selbst achte und mich gesund halte, kann ich weder für meine Familie sorgen, noch eine gute Arbeit leisten. Unsere Umwelt zieht soviel Aufmerksamkeit auf sich, dass wir etwas nachjagen und uns selbst dabei vergessen. So beginnt alles mit der Erkenntnis, dass ich selbst in diesem Prozess von höchster Wichtigkeit bin!
Für andere Dasein. Aus dem Bewusstsein heraus, dass ich wichtig bin, kann ich für andere Dasein. Meine Art wird ansteckend. Fröhlichkeit inmitten der Arbeitsberge wird möglich. Wenn ich für andere da bin, entsteht eine neue Verbindung. So werden Beziehungen intensiviert und wir erleben eine neue Solidarität. Welch neue Energie wird hier freigesetzt!
Die Seele baumeln lassen. Früher verstand ich diesen Satz nicht richtig. Wie macht man das? Heisst das, einfach faul rumsitzen? Mittlerweile würde ich sagen, dass es jene zweckfreien Momente sind, die wir erleben – ohne Aufgabenliste, ohne Zeitbegrenzung, ohne Gruppendruck, ohne Leistung zu bringen. Einfach sein. Der Seele neuen Raum geben, damit sie sich entfalten kann. Manchmal wird sie aufgrund der Alltagsanforderungen schlichtweg zerknittert.
Der erholsame Waldspaziergang. Die Seele baumeln zu lassen, kann durch einen Waldspaziergang geschehen. Zu Sonnenauf- und untergang ist dann sogar noch das eine oder andere Wild zu sehen. Den Vögeln beim Zwitschern zuhören. In der Ruhe zur inneren Stille finden – wäre das nicht toll? Ich habe einen Nachbarn, der immer nach der Arbeit zuerst in den Wald, bevor er zum Abendessen nach Hause geht. Sonst würde er sich vielleicht nachher nicht mehr aufraffen raus zu gehen.
Am und im Wasser. Es hat sich auch durchgesetzt, dass Wasser etwas sehr Erholsames hat. Sonst würden nicht so viele Leute im Urlaub ans Meer fahren. Das Rauschen der Wellen beruhigt ebenfalls. Wer aber die Hitze am Strand nicht aushält, geht lieber in die Berge. Auch dort treffen wir auf Wasser – Bäche, Bergseen, das Schwimmbad. Allein am Wasser sitzen tut gut. Wir spüren das Leben darin, die Dynamik, eine Lebendigkeit, die unserer Seele gut tut und uns Freude macht.
Vielleicht waren unsere Vorfahren gar nicht so dumm als sie den Tourismus in den Bergen entwickelten. Sich zum Wandern in die Berge aufmachen lohnt sich. Die Seele kann baumeln und der Körper setzt durch seine Bewegung so viele Glückhormone frei, dass sich auch bald die guten Gefühle bemerkbar machen. Versuch es!
Herzlichst
Elke Pfitzer