Durchschnittliche Exzellenz – gibt es das?

Vom kleinen Ding, anders zu sein

anders sein
Be different. Greta Lovisa Gustafsson/CC BY-SA 2.0

Es ist ein typisches Teenager-Phänomen: Ich mache, was meine Freunde machen. So sehr die Eltern betonen, dass dabei die eigene Individualität untergeht, so stark ist das Peer-Denken. Auf der einen Seite wollen die jungen Leute die Welt verändern, aber niemand von ihnen will anders sein als die anderen. Zwischendurch habe ich den Eindruck, dass unsere ganze Gesellschaft aus Teenagern besteht. Niemand will den Kopf rausstrecken. Wir streben so etwas wie eine durchschnittliche Exzellenz an, und wollen auf keinen Fall aus der Norm fallen.

Der Grund liegt wohl darin, dass wir uns nur zu gerne mit anderen Menschen vergleichen. Allerdings hieß es bei mir zu Hause als Kind bereits: Wir sind nicht alle! Wir machen nicht mit, nur weil alle mitmachen. Es braucht tiefere Gründe, um irgendwo dabei zu sein. Denn das schafft das Fundament, auch mal wegbleiben zu können, weil es die momentanen Prioritäten so gebieten.

Außerordentliche Menschen, vergleichen sich nicht mit anderen, sondern mit ihrem eigenen Potenzial. Dieses Potenzial besteht in dem, was sie denken, dass es ist. Das sind dann Menschen, die eher „Ohne Grenzen“ denken. Sie werden es nicht zulassen, dass jemand anders ihr Potenzial definiert.

Feststeht auch, dass außerordentliche Menschen sich bereits so fühlten, bevor sie großen Erfolg hatten. Einmal mehr geht der Weg von innen nach außen, von der Identität zum Handeln. Ich muss mich zuerst so definieren, so fühlen, dann folgt der Rest. Fühle ich mich anders, verhalte ich mich anders, dann werde ich sicherlich irgendwann in meinem Umfeld einen Unterschied machen und es verändern.

Das Problem mit dem Anderssein ist: Manchmal ist es komisch. Man tut etwas und fühlt sich nicht so wohl, etwas deplaziert … Aber warum nur? Nehmen wir das Beispiel: Einer hilfsbedürftigen Person auf der Straße etwas geben – nicht nur Geld, sondern vielleicht eine warme Mahlzeit, oder auch nur ein Gespräch zu beginnen. Es kostet uns Überwindung – nicht nur wegen des Zeitaufwands oder der großen Unbekannten, wie diese Person wohl reagieren wird.

Nein, es beginnt bereits in unserem Kopf: Wir denken, es ist komisch. Und das nur, weil niemand anders – oder nur sehr wenige – das tun, was wir tun. Damit hat sich der Kreis der Passivität und Durchschnittsdenkens wieder geschlossen.

Natürlich ist die Rede von positiv Auffallen: freundlich und großzügig sein, lächeln, wenn du redest, die Hand reichen, wenn wir jemanden treffen, aufstehen, wenn jemand den Raum betritt. Wer gelernt hat, anderen Menschen Wertschätzung in den kleinen Dingen des Alltags entgegen zu bringen, wird hier einen entscheidenden Vorteil haben.

Es ist ein kleines Ding, anders zu sein. Schreiten wir heute mutig durch den Tag! Es lohnt sich, herauszustechen und anders zu sein. Unser Umfeld wird es wahrnehmen und wir können auf ihre Reaktionen gespannt sein!

Versuchs und schreib mir deine Erfahrung!


Elke Pfitzer