Komm, lass uns spielen!

Wie wir zu neuer Leichtigkeit gelangen

Wer will nochmal … Dennis Skley/CC BY-ND 2.0

Als Kinder bekamen wir zu Weihnachten meistens ein Spiel geschenkt. Das war dann groß, vielleicht sogar das „Spiel des Jahres“ und sicherlich mein Highlight. Endlich war die Langeweile der Feiertage gebannt. Noch heute nehme ich ein Kartenspiel mit nach Hause, um mit den jetzt erwachsenen Nichten zu spielen. Manchmal ist es ganz einfach: UNO. Dann spielen alle drei Generationen mit.

Spielen ist zweckfrei. Eine weise Frau riet mir bereits vor ein paar Jahren zu zweckfreien Beschäftigungen, weil in meinem Leben alles Arbeit zu sein schien.

Hast du genügend Ausgleich im Leben?

Oder denkst du immer an den Haushalt, was noch im Garten erledigt oder im Haus noch repariert werden sollte?

Manchmal sind wir dann von der eigenen Geschäftigkeit so kaputt, dass nur noch „hängen“ geht. Nichts tun. Rumsitzen und Filmschauen. Das kann auch gut sein. Aber auch das wird irgendwann langweilig werden, vor allem, wenn die Feiertage etwas länger dauern. Wie wäre es also mit Spielen?

Psychologen sagen, der Mensch wäre mit einem ausgeprägten Spieltrieb geboren. Sie sagen, spielen ist all das, was wir nur zum Vergnügen tun. Es geht weniger um die Aktivität an sich, als darum, offen und spontan zu sein, etwas ohne Hintergedanken zu tun, den Moment zu genießen.

Wann hast du das letzte Mal gespielt? Wäre es mal wieder Zeit dafür?

Spielen macht uns nicht nur zufriedener, es aktiviert auch das Belohnungszentrum im Gehirn. Es bringt uns dazu, aufgestaute Gefühle herauszulassen und zeigt uns spielerisch, was wir alles schaffen können. Es gibt uns Energie, macht uns froh und selbstsicher.

Deshalb wirken Spiele in der Schule so gut. Wenn nachmittags im Unterricht die Energie auf den Nullpunkt sinkt, wirken sie Wunder. Vokabeln können sich die Schüler nicht merken, aber drei Runden, was sie in den Koffer packen, wenn sie auf Reisen gehen (Stichwort: „Die Reise nach Jerusalem“). Erstaunlich, dass wir im Spiel so viel mehr hervorbringen als beim Lernen oder bei der Arbeit.

Dichter spielen mit Worten, Tänzer mit Schritten und Bildhauer mit Ton und Marmor. Welche zweckfreien Tätigkeiten liebst du? Wenn wir alles andere um uns herum vergessen, entspannen wir uns am besten. Zudem erhält im Spiel jeder eine neue Rolle – auch in der Familie. Das ist das Schöne am Ganzen: Alle Unterschiede an Bildung, Alter, Geschlecht etc. rücken in den Hintergrund. Wenn wir spielen, leben wir im Moment. Und diesen Moment teilen wir mit anderen Menschen.

In diesem Sinne – Fröhliche Weihnachten!


Elke Pfitzer