Das Gehirn kann wachsen

Von der chemischen Flexibilität unseres Schaltzentrums

Gehirn anstrengen!
Grandmaster. Sam Grover/CC BY-NC 2.0

Seit längerem bin ich begeistert von der neueren Hirnforschung. Endlich sind Gedanken fassbar, Gewohnheiten erklärbar und es ist so befreiend, dass wir viel mehr Kontrolle über unsere Gedanken und unser Leben haben, als wir bisher wussten und akzeptierten.

Welche Beziehung haben das Gehirn und der Verstand? Kann der Verstand das Gehirn verändern? Gibt es eine Therapie für das Gehirn?

Dr. Caroline Leaf glaubte nicht, dass Hirnschädigungen nur kompensiert werden müssen, sondern dass sich das traumatische Gehirn nach einem Unfall verändern kann. Nach dreißig Jahren ihrer Forschung sind ihre Ergebnisse zugänglich. In ihrem Tedx-Vortrag beschreibt sie ihre ersten Schritte in ihrem Heimatland, Südafrika.

Gedanken sitzen auf den Neuronen und sie wachsen wie Bäume. Die Neuronen sind flexibel und entsprechend unserer Gedankendisziplin beeinflussen wir unsere Hirnzellen. Tiefe intellektuelle Arbeit kann also unser Gehirn beeinflussen und verändern. Das ist gute Nachricht für alle Menschen, Kinder und Erwachsene, mit Hirnschäden. Zugleich ist es die Hoffnung für Heranwachsende in unterprivilegierten Familien und Gesellschaften. Junge Menschen, die zielgerichtet lernen, werden ihr Gehirn prägen und weil sie fortwährend darüber reflektieren, wachsen neue Hirnzweige. Das ist der Erweis dafür, dass die Biologie unseres Gehirns uns nicht determiniert.

Das Gegenteil ist allerdings auch der Fall. Wir können unser Gehirn auch degenerieren. Wenn wir die Hirnzellen nicht brauchen, oder sie nicht aktiv stimulieren, wird sich das auch chemisch niederschlagen. Es gibt Kulturen und Gesellschaften in dieser Welt, die zum Beispiel in ihrem Umgang mit Mobiltelefonen nicht geschult wurden. Niemand hat ihnen erzählt, dass mit jedem Klingelton der eingehenden Kurznachricht Dopamin im Hirn ausgeschüttet wird und dies auf die Länge wie Heroin wirkt und abhängig macht. Was in manchen Familien mit gutem Verhalten begründet wird, ist in Wirklichkeit eine Prävention vor der Vergiftung des Gehirn. Wer nicht ständig an seinem Smartphone hängt ist gesünder! Erst recht, wer die Töne abschaltet.

Weil wir das nun aus der Forschung wissen, können wir Dr. Caroline Leaf folgen und unser Gehirn auch wieder entgiften. Ihre Blogbeiträge sind hilfreich für alle Erziehenden! Es sind biologische Prozesse in unserem Körper, die wir selbst steuern können. Das führt uns einmal mehr dazu, unser Leben in die Hand zu nehmen und damit ein Vorbild für unsere Umwelt zu sein.

Hast du Erfahrungen damit gemacht? Bist du in der Therapie für Hirntraumata tätig? Schreib hier unten einen Kommentar.


Elke Pfitzer