Es ist immer einfacher aufzugeben, als durchzubeißen und weiterzumachen. Eltern sollten ihre Kinder so lieben, dass sie es sicher nicht zulassen, dass ihr Kind aufgibt. Besonders in jüngeren Jahren, wenn der Sportclub oder der Musiklehrer nicht mehr den gewünschten „kick“ geben. Wenn die anderen Freunde nicht mehr zum Training gehen. Genau dann ist es ein kleiner Schritt zu sagen: „Ach, ja, das war eine Saison. Hör einfach auf.“
In unserer Welt scheinen die großen Dinge wichtig zu sein. Große Firmen, große Länder, die besten Ausbildungen und das große Bild und der Überblick prägen unseren Alltag. Niemand erzählt jedoch, wie die großen Dinge zustande gekommen sind. Wir staunen über die „Mona Lisa“, ein großartiges Kunstwerk, und stellen fest, dass Da Vinci den kleinsten Pinsel verwendete, sie zu malen. Große Dinge entstehen durch Eins plus Eins – aneinandergereiht in fortlaufender Folge.
Der große Unterschied von meiner auf die jüngere Generation ist die, dass die jüngere sich fragt, was mache ich in den nächsten zwei Jahren, meine Generation sucht nach Wegen für die nächsten 20 Jahre. Wie sieht die zweite Hälfte des Lebens wirklich aus? Ich selbst war in diesem Jahr öfters mit Freunden der Generation über mir im Gespräch. Das hat mich total glücklich gemacht. Irgendwie kennen wir die Macken unserer Eltern. Wir scheinen zu wissen, wie ihre Generation aufwuchs, welche Schmerzen sie erlitten haben, durch welche Krisen sie gingen. Vor längerer Zeit habe ich begonnen meine Eltern mit einer Frage im Hinterkopf zu besuchen: Meistens habe ich sie nicht wirklich gestellt, sondern eher im Gespräch versucht herauszufinden, wie war das damals. Das reichte dann von den anfänglichen 12 % Schuldzinsen auf dem neugekauften Haus in den Siebzigerjahren bis hin zur Pflege der Großmutter in den Neunzigern und welche emotionale Kraft das forderte. Ich lernte eine Menge.
Seit längerem recherchiere ich, was es mit der Mitte des Lebens auf sich hat. Nicht nur, weil ich mich (anscheinend) selbst darin befinde, sondern auch, weil in meinem näheren Beziehungsumfeld, die Menschen plötzlich an körperlichen und seelischen Gebrechen leiden und damit sehr viele Fragen entstehen.
Es ist ein seltsames Paradox. Da bewundern wir Menschen, die lange auf ein wichtiges Ereignis warten können, uns selbst werden dabei schon die fünf Minuten lang, die wir am Morgen auf den Bus warten.
Endlich am Abend noch draußen sitzen, etwas trinken und sich mit guten Freunden unterhalten. Wärme, Zeit und ein langsameres Tempo lassen den Zauber einer ganz normalen Jahreszeit zum Vorschein bringen. Nicht umsonst wollen so viele Menschen bei uns „den Sommer verlängern“, um diese Magie auszukosten.
Wie wir in der jungen Generation Resilienz fördern können
Kurz vor dem Urlaub. Der Bogen ist überspannt. Draußen ist es heiß. Der Geduldsfaden kurz. Das Leben wird anstrengend. Eine tiefere Müdigkeit quält uns. Noch diese Woche, dann ist Urlaub!
Wie wir Zufriedenheit nicht dem Zufall überlassen dürfen
Vor ein paar Wochen ging es mir nicht so gut. Belastungen im Alltag häuften sich bis ins fast Unerträgliche. Irgendwie sah ich aus dem Knäuel von Problemen nicht mehr hinaus. Ich beobachtete mich selbst sogar wie ich immer passiver, introvertierter und trauriger wurde. „Was ist nur los?“, dachte ich. Am Telefon mit meinen Geschwistern Hunderte von Kilometern entfernt hörte ich, wie sie in ihrem Umfeld „auch“ ganz viele Leute hätten, die etwas „verstimmt“ wären. Ja, das schränkt zuweilen sogar die Arbeitsfähigkeit ein; dann geht nur noch zwei oder drei Stunden am Tag arbeiten.
Pilgern als Urlaubsform – drei Phasen einer Auszeit
Die Saison hat begonnen. Wer nicht an die Schulferien gebunden ist, kann bereits im Frühjahr in den Urlaub fahren. Aber wohin? Und was machen? Irgendwann kennen wir die Welt, vor allem wenn wir schon früh mit den Eltern begonnen haben, sie zu bereisen. Und mit all den Dokumentationssendungen im Fernsehen haben wir sowieso das Gefühl, wir kennen die anderen Kontinente, ohne selbst dort gewesen zu sein. Manchmal sind wir geschäftlich unterwegs und haben dann das Gefühl, sicher nicht in ein fremdes Land reisen zu wollen.
Wenn wir uns doch schon in der Fastenzeit befinden und selbst DIE GRÜNEN in Deutschland sich für ein „Auto fasten“ bis Ostern ausgesprochen haben, dann möchte ich mich heute der digitalen Welt widmen. Besser gesagt, dem neuen Trend, dass Papier wieder in ist. In meinem Buch „Retro ist In. Leben in einer globalen Welt“ hatte ich bereits geschrieben, dass Menschen Halt suchen, ein Zuhause. Zudem ist der Mensch nicht ausschließlich dafür gemacht, sich in virtuellen Welten herumzutummeln. Und jetzt ist auch noch ein Buch herausgekommen „The Revenge of Analog“ von David Sax – Die Rache des Analogen: Warum wir uns nach realen Dingen sehnen.